05.05.2015 16:50 Uhr

U17-EM: Der Favoritencheck

Gesucht wird der Nachfolger der englischen Siegerelf von 2014
Gesucht wird der Nachfolger der englischen Siegerelf von 2014

Erstmals seit 2002 konkurrieren 16 Teams bei der Endrunde in Bulgarien um den Titel des U17-Europameisters. In dem ausgeweiteten Teilnehmerfeld befinden sich alle großen Fußballnationen des Kontinents.

Umso schwerer ist es, unmittelbar vor dem Turnierstart einen klaren Favoriten auf den Titel auszumachen. Nicht nur aufgrund der guten Jugendarbeit der letzten Jahre gehört das DFB-Team zum engeren Kreis der Anwärter auf den Thron beim Kontinentalwettbewerb mit der jüngsten Altersklasse. Bei der vergangenen Endrunde war die deutsche U17 ohne Sieg bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. Dies soll der aktuellen Mannschaft 2015 nicht passieren, zumal Deutschland mit Belgien, Slowenien und Tschechien auf den ersten Blick machbare Gegner zugelost bekommen hat. Bundestrainer Christian Wück hat als Minimalziel das Halbfinale ausgegeben.

Sollte der Einzug in die Vorschlussrunde gelingen, dürften die Adlerträger dort wahrscheinlich auf die üblichen Verdächtigen treffen. Stark haben sich in der Qualifikation die Franzosen präsentiert, die ihre Gruppe auf Platz 1 vor den im Jugendbereich traditionell starken Spaniern abschließen konnten. Mit Bilal Boutobba hat Frankreich auch einen der interessantesten Spieler des Turniers in ihrem Aufgebot. Der Rechtsaußen ist der jüngste Spieler, der jemals für Olympique Marseille in der Ligue 1 auflief. Mit 16 Jahren und drei Monaten gab Boutobba im Dezember 2014 sein Debüt, inzwischen konnte der antrittsschnelle Flügelstürmer immerhin 25 Ligaminuten sammeln.

Mit Österreich, ohne die Schweiz und die Türkei

Der Titelverteidiger England gehört ebenso zu den vielversprechenden Mannschaften wie der Außenseitertipp Kroatien. Mit drei Siegen gegen Portugal, Serbien und Aserbaidschan - jeweils ohne Gegentor - lösten die Kroaten ihr Ticket für Bulgarien. Seit Anfang 2014 ist die Mannschaft ungeschlagen. Außenseiterchancen rechnet sich die österreichische U17 aus. In der Eliterunde konnte sich die ÖFB-Elf immerhin vor dem zweifachen Titelträger Russland positionieren. Angeführt wird der Kader der Österreicher von Sandi Lovric, der bereits als 16-Jähriger in der Bundesliga seinen Einstand für die erste Elf von Sturm Graz in der Bundesliga geben durfte.

Trotz der Aufstockung des Teilnehmerfeldes sucht man einige starke Nationen auf dem Tableau vergebens. Mit Portugal, der Schweiz und der Türkei fehlen gleich drei ehemalige Titelträger. Wie ausgeglichen der europäische Nachwuchs in der Altersklasse ist, zeigt ein Blick auf die Siegerliste. In den 13 Ausgaben der U17-Europameisterschaft gab es neun verschiedene Sieger. Lediglich England, die Niederlande, Russland und Spanien konnten den Titel zweimal gewinnen. Mit etwas Glück gehört Deutschland nach dem Endspiel am 22. Mai auch zu diesem illustren Kreis.

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>> Alle Sieger seit 2002

Ralf Amshove