04.06.2016 19:55 Uhr

Noten: Götze stark, Neuer mit Wackler

Götze zeigte eine starke Leistung und empfahl sich für mehr
Götze zeigte eine starke Leistung und empfahl sich für mehr

Den finalen Kader hat Joachim Löw bereits bekanntgegeben, wer spielt ist (teilweise) noch unklar. Die Partie gegen Ungarn war die letzte Möglichkeit, sich für einen Stammplatz zu bewerben. Wir haben die Leistungen der deutschen Spieler unter die Lupe genommen.

Tor

Manuel Neuer: Dass der Routinier vom FC Bayern München wieder zwischen den Pfosten stand, dürfte die Wenigsten überrascht haben. Nach einer kurzen Unsicherheit in der 14. Minute, als er einen Schuss von Balázs Dzsudzsák nur nach vorn abwehren konnte, verlebte er einen beschäftigungslosen Abend auf Schalke. Note 3,5

Abwehr

Jonas Hector (bis zur 50.): Gab die "Vorlage" zum Eigentor von Ádám Lang, als er den Ball auf Götze spielen wollte. Der Kölner lieferte zwar kein Offensivfeuerwerk ab, schaltete sich aber immer wieder ein und und war im Aufbau stets anspielbar. Note: 3,0

Jerôme Boateng: Der 27-Jährige sorgte für eine Schrecksekunde, als er nach fünf Minuten an der Seitenlinie behandelt werden musste. Er konnte jedoch weiterspielen. In der Spieleröffnung hielt er sich auffallend zurück und überließ Nebenmann Rüdiger große Anteile. Vor dem 2:0 mit seinem einzigen Vorstoß nach vorne, als er die Flanke zum 2:0 auf Mario Gomez gab. Note 2,5

Antonio Rüdiger: Nach dem Ausfall von Mats Hummels rückte er in die Startelf und hatte in der elften Minute den Führungstreffer auf dem Kopf. Nach einer Ecke vergab er allerdings freistehend. Bewies vor allem im Spielaufbau gute Übersicht und bediente die Mittelfeldreihe mit präzisen Pässen in die Schnittstellen. Er machte deutlich, dass sich Fußball-Deutschland nicht verrückt machen muss wegen des Hummels-Ausfalls. Note 2,0

Benedikt Höwedes: Der Schalker Kapitän musste auf der für ihn ungeliebten Position des rechten Außenverteidigers ran. Defensiv ließ er nichts anbrennen. War jedoch vor allem in der Offensive ein Fremdkörper. Lediglich eine Flanke konnte der 28 Jahre alte Rechtsfuß vorweisen. Note 3,5

Emre Can (ab der 45.): Der Klopp-Schützling weiß, dass er um seinen Platz im Kader kämpfen muss. Dementsprechend engagiert zeigte er sich. Can forderte Bälle und versuchte eine Bindung an das deutsche Offensivspiel zu bekommen. Leistete sich einen Patzer in der Verteidigung, als er einen Ball in die Mitte und zum Gegner klärte. Ansonsten unauffällig und fehlerlos. Note 3,5

Mittelfeld

Toni Kroos: Zu Beginn der Partie belebte er die Spieleröffnung, indem er sich oft in die Viererkette fallen ließ. Machte ansonsten ein typisches Kroos-Spiel: Er spielte präzise Pässe und verlor kaum Bälle. In Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger schwang er sich zum unumstrittenen Chef der Nationalmannschaft auf. Auch in Frankreich wird wohl er die Fäden im Mittelfeld ziehen. Note: 1,5

Sami Khedira (bis zur 45.): Der 29-jährige Defensivspezialist zeigte eine solide Vorstellung. Er gab dem Spiel der Deutschen Stabilität und bot sich im Spielaufbau immer wieder an. Allerdings ohne Beteiligung am deutschen Angriffsspiel. Dass er da mehr drauf hat, hat er in der Vergangenheit bereits bewiesen. Note 3,0

Julian Draxler (bis zur 60.): War entscheidend am 1:0 beteiligt, als er nach starkem Dribbling den Pass auf Jonas Hector spielte. Er gab eine ordentliche Bewerbung auf mehr Einsätze in der ersten Elf ab. Ließ in seinen Aktionen jedoch die letzte Präzision vermissen. Zum Beispiel bei seinem Torschuss in der 55. Minute, als er das Gehäuse weit verfehlte. Note 3,0

Mesut Özil: Die deutsche Kreativabteilung leitete das 1:0 mit einem starken Pass auf Draxler ein. Der Gunner ging insgesamt wenig Risiko und tauchte phasenweise ab. Deutete seine Klasse aber immer wieder an. Seinen Stammplatz dürfte er unter Joachim Löw allerdings in der Tasche haben. Note 2,5

Thomas Müller (bis zur 68.): Setzte das erste deutliche Ausrufezeichen mit seinem Schuss in der zehnten Minute. Während der Partie rochierte der Raumdeuter wie gewohnt zwischen den Reihen. Kam den Mittelfeldspielern oft entgegen um Doppelpass-Situationen zu kreieren. Ab und zu gönnte sich aber auch Müller seine Pausen. Dass er immer für ein Tor gut ist bewies er beim 2:0 in der 63. Minute als er den Gomez-Abpraller abstaubte.  Note 2,5

André Schürrle (ab der 60.): Der Wolfsburger kam nach der Halbzeitpause für Julian Draxler. Machte allerdings ein unauffälliges Spiel. Konnte vor allem in der Offensive keine Akzente setzen. Eine gelungene Bewerbung sieht anders aus. Um seine Einsatzzeiten bei der Europameisterschaft wird er zittern müssen. Note 4,0 

Leroy Sané (ab der 68.): Auch dem Offensivtalent der Königsblauen war anzumerken, dass er um jede  Einsatzminute kämpft. Durfte vor seinem Schalker Teamkameraden Höwedes auf der rechten Seite ran. In einigen Szenen deutete der Youngster seine Schnelligkeit zwar an, Schlüsselszenen konnte aber auch er nicht herbeiführen.

Bastian Schweinsteiger (ab der 68.): Dem deutschen Kapitän war anzumerken, dass es ihm an Spielpraxis mangelt. Kam in der Schlussphase der Partie und konnte in einer abgeflachten Partie keine großen Impulse mehr geben.

Sturm

Mario Götze (bis zur 78.): Einen Tag nach seinem 24. Geburtstag lieferte Götze gute Argumente für einen Platz in der Startelf. Der Edeltechniker war der Aktivposten im deutschen Spiel. Schon in der ersten Minute überzeugte er mit einem genialen Pass auf Julian Draxler. Das Tor allerdings erzielte nicht er, sondern der ungarische Innenverteidiger Lang. Nach der Umstellung auf 4-4-2 weiterhin der beste Spieler auf dem Platz. Note 1,5

Mario Gomez (ab der 45.): Der Ex-Bundesligaprofi kam zur Halbzeit. Sein Job war einer der unglücklichsten. Das Spiel über die Außenbahnen bekamen seine Nebenmänner das ganze Spiel über nicht wirklich hin. Dementsprechend wenig verwertbare Bälle bekam der 30-jährige Stürmer von Beşiktaş Istanbul zugespielt. Dennoch machte er das Beste aus der Situation. So auch bei seinem Kopfball vor dem 2:0, den Gábor Király allerdings stark parierte. Note 3,0

Lukas Podolski (ab der 78.): Kam in die Partie als die DFB-Elf bereits in den Schongang geschaltet hatte und konnte nichts mehr bewegen.