Am Wochenende ist mit der Regionalliga West eine Liga voller Tradition und Spannung in die neue Saison gestartet. weltfussball nutze die Chance und unterhielt sich mit Daniel Farke, dem Trainer der U23 von Borussia Dortmund, über die Qualität der Liga und die Prioritäten, die er als Cheftrainer der Zweitvertretung verfolgt.

Herr Farke, wer wird Ihrer Meinung nach in dieser Saison Meister und warum?

Ich glaube es gibt mehrere Mannschaften, die dafür in Frage kommen. Ich denke, dass der Topfavorit ganz bestimmt Viktoria Köln ist, weil das ein Verein ist, der total darauf ausgerichtet ist, in die 3. Liga hochzugehen. Dahinter sehe ich eigentlich so gestandene Mannschaften wie Oberhausen, Essen und Aachen. Traditionsvereine, die alles darauf ausrichten, sportlich erfolgreich zu sein und über recht gewachsene Truppen verfügen. Und dazu kann natürlich als Überraschung immer eine U23-Mannschaft stoßen. Ich weiß jetzt nicht, ob das vielleicht Gladbach ist, Schalke oder ob wir das sind.

Trauen Sie auch abseits der großen Namen einem Team die Überraschung zu?

Ganz bestimmt. Ich glaube, U23-Mannschaften sind sowieso immer auf dem Zettel, aber darüber hinaus finde ich Mannschaften, denen man bisher vielleicht nicht so eine absolute Spitzenplatzierung zugetraut hat - so wie Verl oder Wiedenbrück - interessant. Die sind beide sehr gut aufgestellt und verfügen über eine gewachsene Mannschaft und viele erfahrene Spieler.

Welche Schlagzeile würden Sie am Ende der Saison gerne über sich und Ihre Mannschaft lesen?

Etwas an Schlagzeilen festzumachen, ist immer schwierig. Wir haben als U23 einfach drei Prioritäten für uns festgelegt. Die erste ist es, Spieler auszubilden und möglichst nah an den Bundesligakader heranzuführen. Wenn dann irgendwo eine Schlagzeile steht, dann möglichst "Dortmunds U23 unterstützt Thomas Tuchel mit vier Spielern, die den Sprung geschafft haben". Das zweite Ziel ist es, in der U23 den Fußball zu implementieren, für den Borussia Dortmund steht: Einfach attraktiven, offensiven, auf Ballbesitz ausgerichteten Fußball zu spielen. Darüber hinaus wollen wir erfolgreich spielen, gewinnen und versuchen, weit oben in der Tabelle zu stehen. Priorität haben allerdings die ersten beiden Ziele.

Das Beste ist an der Regionalliga West ist...

...die hohe Qualität der Vereine und Spiele in dieser Liga. Ich halte die Regionalliga West für die stärkste Regionalliga in ganz Deutschland. Vor allem die vielen Traditionsvereine mit hohem Zuschauerpotenzial erregen viel Aufmerksamkeit. Das macht die Liga sehr, sehr attraktiv und hoch interessant.

Gibt es Spieler in ihrem Team, die man bei Borussia Dortmund im Laufe der Saison in der Bundesliga wiedersehen könnte?

Ja, klar gibt es da einige Kandidaten. Wir tauschen uns regelmäßig mit dem Profibereich über unsere Spieler aus. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass so viele Spieler über die U23 den Sprung schaffen können. Ob das ein Schmelzer gewesen ist oder Erik Durm, das sind alles Kandidaten, die sich in der U23 entwickelt haben und wir haben ganz bestimmt einige Jungs dabei, die auch das Potenzial haben, ähnliches zu erreichen. Ich will allerdings namentlich niemanden nennen, um den Druck nicht zu groß werden zu lassen. Die Jungs werden ganz allein auf dem Rasen, auf dem Trainingsplatz und während der Spiele beweisen, welche Qualität sie haben und wer wirklich den Sprung zu Thomas Tuchel schafft.

Am ersten Spieltag ließ Farke mit seiner Mannschaft bereits Taten folgen und siegte mit 4:1 bei der Zweitvertretung des 1. FC Köln. Als Torschützen konnten sich Sören Dieckmann, Hamadi Al Ghaddioui und Michael Eberwein bei den Jung-Borussen hervortun.