01.08.2016 12:46 Uhr

Coke: Ein Held zum Schnäppchenpreis

Coke will auch auf Schalke Erfolge feiern
Coke will auch auf Schalke Erfolge feiern

Coke wechselt nach fünf erfolgreichen Jahren beim FC Sevilla zu Schalke. Möglich wurde diese Verpflichtung durch ein Zerwürfnis mit seinem Ex-Coach. Bei den Knappen gilt der Spanier in zweierlei Hinsicht als Verstärkung.

Identifikationsfigur, Anführer, Kapitän und dreimaliger Europa-League-Champion: Mit der Verpflichtung von Jorge Andújar Moreno genannt Coke gelang Christian Heidel der nächste echte Coup auf Schalke. Für den neuen Manager vor allem ein wichtiger Baustein für die kommende Saison: "Er verkörpert wie kaum ein anderer die Spielweise, die wir einführen wollen: Wir  brauchen Spieler, für die es völlig normal ist, nach einem Ballverlust sofort ins Gegenpressing zu gehen", schwärmte Heidel in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" vom neuen Mann.

Mit der Verpflichtung des 29-Jährigen wird eine sportliche Baustelle im Schalker Kader behoben. Zusammen mit dem zweiten Neuzugang Rahman Baba vom FC Chelsea, der für ein Jahr ohne Kaufoption vom FC Chelsea ausgeliehen wird, soll der Spanier das Spiel über die Außen in der kommenden Spielzeit deutlich forcieren. Dem bewährten Personal auf den Außenverteidiger-Positionen um Sead Kolašinac (links) sowie Júnior Caiçara und Sascha Riether (rechts) droht jetzt die Bank. Dennis Aogo könnte dagegen künftig vor allem im zentralen Mittelfeld auflaufen, wie Heidel gegenüber der "WAZ" bestätigte.

Neben den sportlichen Qualitäten sind auch Cokes Führungsqualitäten, die der 29-Jährige als Kapitän des FC Sevilla vorlebte, unbestritten. Heidel pries seine Neuverpflichtung auch gleich als "absoluten Leader" an. Mit einer kolportierten Ablösesumme zwischen drei und fünf Millionen Euro war der Rotuinier, der für den FC Sevilla stolze 223 Ligaeinsätze bestritt, zudem ein wahres Schnäppchen.

Spannung mit dem Sevilla-Coach

Ein Schnäppchen, dass auch auf Spannungen zwischen Coke und dem neuen Sevilla-Coach Jorge Sampaoli hinweist. Zuletzt hatten spanische Medien vermehrt darüber spekuliert, Sampaoli, der im Sommer Unai Emery als Cheftrainer ablöste, würde nicht länger auf den Defensiv-Spezialisten bauen. Im diesjährigen Europa-League-Finale mit zwei Treffern noch zum absoluten Helden geworden, drohte Coke somit in seiner andalusischen Heimat nach insgesamt drei Triumphen im zweitwichtigsten europäischen Pokalwettbewerb eine ungewisse Zukunft.

Zu Vorgänger Emery, der ab der neuen Saison die Star-Truppe aus Paris bertreut, pflegte Coke hingegen ein besonderes Verhältnis: "Er war der Trainer, der mir zu mehr Kontinuität verholfen hat und mir in schweren Zeiten stets Rückendeckung gegeben hat", äußerte sich der Außenverteidiger in der spanischen "Marca" einst zum innigen Verhältnis mit seinem ehemaligen Mentor. Weiter führte der Neu-Knappe aus: "Er war für mich persönlich eine extrem wichtige Figur."

Nicht nur Fußball im Kopf

Nach der Trennung von Emery und Sevilla folgt jetzt also der Neuanfang auf Schalke. Mit Coke gewinnt das Ruhrgebiet einen außergewöhnlichen Fußballer hinzu. Neben seiner Profi-Karriere studierte der Abwehrspieler Journalismus. Zudem schloss er sich vor einigen Jahren einer einer Laienschauspielgruppe namens "El Gato en la Bicicleta" (Die Katze auf dem Fahrrad) an.

Ob Coke seine Schauspiel-Ambitionen im Ruhrgebiet weiter verfolgt, darf aber bezweifelt werden. Vielmehr soll der Europapokal-Experte der jungen S04-Mannschaft gerade im internationalen Wettbewerb halt geben. Spätestens wenn der Neuzugang im kommenden Jahr seinen vierten Silberpokal in die Höhe recken sollte, könnte er auch auf Schalke zum gefeierten Helden werden.