13.09.2016 10:50 Uhr

EM-Analyse: Defensive Top, Ballbesitz Flop

Portugal-Verteidiger Pepe war im EM-Finale einer der Erfolgsgaranten
Portugal-Verteidiger Pepe war im EM-Finale einer der Erfolgsgaranten

Mehr Vielfalt durch mehr Teilnehmer und eine größere Konzentration auf die Defensivarbeit: Gut zwei Monate nach dem Ende der Europameisterschaft in Frankreich hat die UEFA ihre taktischen Erkenntnisse vom Turnier veröffentlicht.

"Es wurde mehr Arbeit in die Defensive gesteckt, die Angriffe erfolgten aus einer stabilen Abwehr heraus", sagte Ex-Bundesliga-Trainer Thomas Schaaf, der dem technischen Team angehört. Auch deshalb fielen 30 Prozent der insgesamt 108 Treffer nach Standardsituationen - was eine Steigerung von 21 Prozent im Vergleich zur EURO 2012 in Polen und der Ukraine bedeutete. 

Letztlich führte auch das zu einer Vielzahl von "unerwarteten Geschichten", wie der ehemalige Manchester-United-Teammanager Sir Alex Ferguson erklärte. "Island und Wales waren beispielsweise sehr hilfreich für das Turnier. Sie haben viel Eindruck hinterlassen", sagte der Schotte. Insgesamt ging die Anzahl der Tore im Vergleich zur letzten EURO aber um 13,5 Prozent zurück. 

Neben den Erkenntnissen zu den Standards war auch in Sachen Ballbesitz ein neuer Trend auszumachen. So wurden nur 15 der insgesamt 51 EM-Partien von der Mannschaft gewonnen, die häufiger am Ball war als der Gegner. Auch im Finale behielt Portugal mit nur 47 Prozent Ballbesitz gegen die optisch überlegenen Franzosen die Oberhand. Als besonders ballverliebt präsentierte sich das DFB-Team mit Spielmacher Toni Kroos und Co.: Mit 63 Prozent wies keine Mannschaft mehr durchschnittlichen Ballbesitz auf als der Weltmeister.