26.10.2016 11:15 Uhr

Jones: DFB-Frauen "auf dem richtigen Weg"

Steffi Jones freute sich über den Sieg gegen die Niederländerinnen
Steffi Jones freute sich über den Sieg gegen die Niederländerinnen

Steffi Jones konnte es selbst noch nicht so recht fassen. "Ich muss mich wirklich kneifen", sagte die neue Bundestrainerin nach dem 4:2 (4:1) gegen den EM-Gastgeber Niederlande und schaute ein wenig verliebt, "ich bin einfach sehr dankbar und super glücklich, weil die Mannschaft alles so schnell so gut umgesetzt hat."

Gerade zwei Monate ist die 43-Jährige als Nachfolgerin von Silvia Neid im Amt, doch die Frischzellenkur bei dem nach Olympiagold in Rio verjüngten Team trägt bereits Früchte. Attraktiver Offensivfußball, ballsicher und taktisch flexibel - der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister befindet sich vor der Mission Titelverteidigung im Sommer "auf dem richtigen Weg", wie auch Jones befand.

"Ich wollte etwas ausprobieren, habe viel gewechselt und bin letztlich ganz zufrieden", befand die Bundestrainerin nach dem klaren Sieg gegen den Nachbarn. Zumal drei Tage nach dem 4:2 gegen Österreich eine völlig umgekrempelte Mannschaft im Aalener Stadion auf dem Platz stand. Doch die harmonierte vor allem in der ersten Hälfte erstaunlich gut, als Mandy Islacker (22./27.), Anja Mittag (40.) und Kemme (44.) die deutsche Dominanz in Tore ummünzten. In der Abwehrzentrale drängten sich zudem Kristin Demann und Kathrin Hendrich als Alternativen auf.

Neue Schaltzentrale gefunden

Symbolisch für den Neubeginn steht aber Dzsenifer Marozsán. Seit die 24-Jährige von Jones zur Spielführerin ernannt wurde, spielt die überragende Technikerin in der Schaltzentrale mit der Präsenz, die man schon seit Jahren von ihr erwartet hatte. Marozsán, seit Sommer beim Champions-League-Sieger Olympique Lyon unter Vertrag, schwärmt derweil vom Teamspirit: "Jede kämpft für die andere, wir sind selbstbewusst und glauben an unsere Stärken. Das macht mich sehr stolz."

Auch ihre Kolleginnen wirken durch den neuen Input euphorisiert und fühlen sich nach eigener Aussage pudelwohl. "Man sieht, dass wir auf Ballbesitz spielen, viele Ballstafetten haben. Und das bringt einfach eine Menge Spaß", sagte Tabea Kemme.

"Klagen auf höchstem Niveau"

Doch es gibt auch Luft nach oben. Bei so viel Offensivdrang leistete sich die DFB-Auswahl wie schon gegen Österreich zwei Abwehrschnitzer. Erst verschuldete Anna Blässe einen äußerst unnötigen Foulelfmeter, den Sherida Spitse (38.) zum zwischenzeitlichen 2:1 nutzte. In der Schlussphase herrschte kurzzeitig Tobuwabohu in der aufgerückten Abwehr, Bayern Münchens Vivianne Miedema (88.) bedankte sich.

"Die zwei Chancen, die wir zugelassen haben, können wir noch abstellen", sagte Jones und monierte in der zweiten Hälfte "unpräzises Passspiel und Unordnung" ihrer Mannschaft. "Aber das", befand sie, "ist Klagen auf hohem Niveau." Die nächste Gelegenheit zum Feilen haben Jones und Co. am 29. November, wenn zum Jahresabschluss in Chemnitz ein weiterer Härtetest gegen Vize-Europameister Norwegen ansteht. Doch zunächst richten sich die Blicke in knapp zwei Wochen nach Rotterdam, wo am 8. November die Gruppen für die Europameisterschaft (16. Juli bis 6. August) ausgelost werden.