18.12.2016 09:51 Uhr

Schalke ohne Feuer: "Enttäuscht und traurig"

Nach drei Spielen ohne Sieg ist Schalke auf dem Boden der Tatsachen angekommen
Nach drei Spielen ohne Sieg ist Schalke auf dem Boden der Tatsachen angekommen

Schalke 04 hat in der Adventszeit sein Feuer verloren. Zwölf Spielen ohne Niederlage folgten drei ohne Sieg.

Zumindest die Schalker Weihnachtsgeschichte bekam noch ihr glückliches Ende. Weltmeister Benedikt Höwedes gab in einem Einspielfilmchen nach dem Abpfiff im kratzigen Wollgewand den Josef, Sascha Riether schmiegte sich mit blonder Perücke als Maria an seine Schulter, und der hünenhafte Rauschgoldengel Naldo verkündete: "Euch ist heute ein neuer Kuzorra geboren!"

Die Wirklichkeit allerdings ist bei Schalke 04 trister als die königsblau gefärbte Adaption, die der "Märchenonkel" Christian Heidel im Ohrensessel via Videowürfel vorlas. Das 1:1 (0:0) gegen den SC Freiburg war das dritte Bundesliga-Spiel ohne Sieg in Serie. Der Lauf von zwischenzeitlich zwölf Spielen ohne Niederlage wirkt wie ein Urlaub, an den man sich ebenso sehnsüchtig wie wehmütig erinnert.

Ärztliche Diagnosen machen Sorgen

"Wir sind ein bisschen enttäuscht und traurig", sagte Heidel später, und er glaubte, die Ursache für die "kleine Talsohle" ausgemacht zu haben: "Ich bekomme jeden Morgen das medizinische Bulletin unserer Ärzte. Da schaue ich aus Angst schon gar nicht mehr drauf." Der Durchhänger liege "zuallerletzt am Willen, der Leidenschaft oder der Emotion".

In der Tat: Den Schalkern fehlten am Samstag zwei Innenverteidiger (Naldo, Matija Nastasić) und sämtliche etatmäßigen Stürmer. Somit mussten unter anderem der junge Thilo Kehrer hinten und Fabian Reese im Angriff aushelfen - was jedoch keine Erklärung für die spielerische Armut in einer lange sehr, sehr schwachen Begegnung war. 124:128 Laufkilometer gaben wieder, was auf dem Platz zu sehen gewesen war: ein zähes, wenn auch intensives Spiel.

"Mit einem Stürmer hätten wir gewonnen"

"Wir hatten eine gute Phase mit tollem Fußball und vielen Toren", sagte Trainer Markus Weinzierl, doch diese ist vorbei: "Mit den letzten drei Spielen sind wir nicht zufrieden. Aber wenn einer unserer Stürmer dabei gewesen wäre, hätten wir gewonnen."

Es wird sich nicht beweisen lassen, aber wahrscheinlich war das ein Trugschluss. Es kamen erst gar keine öffnenden Pässe in oder an den Strafraum, die einem Stoßstürmer Chancen hätten eröffnen können. Es blieb beim 1:1 durch Evgen Konopljanka (74.), nachdem Florian Niederlechner einen Freiburger Konter vollendet hatte (64.). Es waren, sagte Weinzierl, "zwei Punkte zu wenig".

Spektakel gegen den HSV?

Die Königsblauen werden fernab der Europacup-Plätze überwintern, womöglich hinter dem SCF, der in der Ödnis des Tabellenmittelfeldes zwei Punkte vorne liegt (20:18). Wie groß der Abstand tatsächlich sein wird, darauf kann Schalke am Dienstag (20:00 Uhr) beim Hamburger SV Einfluss nehmen. "Das wird zum Abschluss ein richtiges Spektakel", versprach Heidel.

Also: Keine Zeit für das große Adventssingen am Sonntag in der Schalke-Arena. Mit Florian Silbereisen, Adventsliedern von DJ Ötzi und einer weiteren, ganz besonderen Weihnachtsgeschichte: gelesen von Huub Stevens, Schalkes Jahrhunderttrainer.