17.01.2017 12:06 Uhr

Bierhoff will DFB-Posten "neu definieren"

Oliver Bierhoff (l.) will eine Neu-Definition des Posten des DFB-Sportdirektors
Oliver Bierhoff (l.) will eine Neu-Definition des Posten des DFB-Sportdirektors

Nach dem Rücktritt von Hansi Flick hat Teammanager Oliver Bierhoff eine grundsätzliche Diskussion über den Posten des Sportdirektors beim Deutschen Fußball-Bund gefordert.

"Es ist entscheidend, dass man die Rolle des Sportdirektors neu definiert", sagte Bierhoff beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga in Frankfurt. Man müsse die Situation "in Ruhe überdenken." Flick hatte am Vortag überraschend aus persönlichen Gründen seinen Abschied aus dem Amt verkündet. Als Interimslösung bis mindestens zum September wurde vom DFB der ehemalige Jugendcoach Horst Hrubesch installiert.

Bierhoff deutete eine mögliche neue Aufgabenbeschreibung im Verband an. "Wir brauchen auf jeden Fall einen sportlichen Fachmann, ob der nun technischer Direktor oder Sportdirektor heißt, oder wie auch immer", sagte der 48-Jährige. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen auch für Bundestrainer Joachim Löw tue es "dem Verband gut, einen sportlichen Kopf zu haben, der Kontinuität zeigt und die wichtigen sportlichen Themen im Verband führt, die U-Mannschaften leitet, die Trainer führt und natürlich mit dem Bundestrainer Konzepte aufstellt", sagte Bierhoff.

Flick auf Sammers Spuren?

Flick war der dritte DFB-Sportdirektor seit der Einführung des Postens auf Initiative des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann im Jahr 2006. Matthias Sammer und Robin Dutt hatten den Job ebenfalls freiwillig aufgegeben, allerdings um unmittelbar danach in der Bundesliga bei Bayern München und Werder Bremen einzusteigen. Ein solches Szenario schloss Bierhoff für Flick aus. "Er möchte durchatmen. Der Job des Sportdirektors ist reiseaufwändig. Ich habe gespürt, dass er sich auf die Pause freut. Sicher wird er danach wieder im Fußball tätig sein, das muss man auch zulassen."

Ob Hrubesch auch eine langfristige Lösung sein könnte, wollte Bierhoff nicht bewerten. "Horst ist eine große Persönlichkeit. Ich möchte da nicht weiter spekulieren. Jetzt ist erstmal wichtig, dass wir das Thema U21-EM und den Confed Cup gemeinsam mit ihm angehen", betonte der Teammanager. Beide Turniere finden mit deutscher Beteiligung zeitgleich in diesem Sommer in Polen und Russland statt.

Mega-WM: Bierhoff bleibt skeptisch

Auch zur Aufstockung der WM bezog der Ex-Torjäger Stellung. Bierhoff befürchtet für die deutsche Nationalmannschaft keine logistischen oder sportlichen Probleme bei der 48er-WM. Seine grundsätzlichen Bedenken hat der DFB-Teammanager aber bekräftigt.

"Es sind nicht mehr Spiele, von der Organisation bekommen wir alles geregelt, aber ich mache mir auch manchmal ein bisschen Sorge, dass wir das ganze Rad überdrehen", sagte Bierhoff beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga in Frankfurt.

Das FIFA-Council hatte in der Vorwoche beschlossen, die WM 2026 mit 48 statt bislang 32 Teams auszurichten. Der DFB hatte dies als einziger nationaler Verband vehement kritisiert.

"Man ist im Fußball an der Stelle, dass man das Gefühl hat, es geht nur noch um mehr, ums Rausquetschen, und man achtet nicht mehr auf die Qualität der Spiele", monierte Bierhoff. "Und ich weiß, dass der Fan da auch ein feines Gespür hat. Und da muss man genau drauf achten, dass wir das Ganze nicht überreizen". Die FIFA erhofft sich durch die Aufstockung des Teilnehmerfeldes um 50 Prozent Mehreinnahmen von bis zu einer Milliarde Dollar. In der Vorrunde werden künftig je drei Teams in 16 Vorrundengruppen spielen.