13.08.2017 11:09 Uhr

Neymar, Sammer, Costa: Hoeneß teilt aus

Uli Hoeneß holte zum Rundumschlag aus
Uli Hoeneß holte zum Rundumschlag aus

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich zu Hasan Salihamidžić, dem Duo Arjen Robben und Franck Ribéry und den Megatransfer von Neymar zu Paris Saint-Germain geäußert.

Den Rekord-Transfer von Neymar, der für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechselte, kann Hoeneß nicht nachvollziehen: "Weder für 220 noch für weniger Millionen" hätte er den Brasilianer geholt. "So gut finde ich den gar nicht", so der 65-Jährige im Gespräch mit "Sky".

Bei Bayern müsse man einen Weg finden, diesen Wahnsinn entgegen zu wirken - "einen Bayern way of life". Teure Bayern-Transfers wie Corentin Tolisso stünden auf einem anderen Blatt. Der Transfer wurde vom Festgeldkonto finanziert. "Wir müssen keinen Scheich fragen, ob er uns das Geld mal wieder zur Verfügung stellt."

Costa genau wie Dembélé

Kritische Worte fand Hoeneß auch für Ousmane Dembélé, der seinen Weggang von Borussia Dortmund erzwingen will. Es gebe immer wieder Kicker, die einen Vertrag unterschreiben und kurz darauf darüber nachdenken, wo sie noch mehr Geld verdienen könnten. Dieses Verhalten müsse auch von den Fans und Medien endlich kritisch betrachtet werden.

Einen ähnlichen Fall habe man mit Douglas Costa gehabt, der "ohne gut gespielt zu haben", die Forderung stellte, zu Juventus wechseln zu dürfen. "Man soll die Spieler nicht wie Götter behandeln, wenn sie sich nicht wie Götter benehmen", forderte Hoeneß.

Salihamidžić die "Königslösung"

Auch zum neuen Sportdirektor Hasan Salihamidžić äußerte sich Hoeneß - einen Seitenhieb gegen dessen Vorgänger Matthias Sammer inklusive. Salihamidžić habe in 14 Tagen intern häufiger dazwischen gehauen, als Matthias Sammer in einem ganzen Jahr, so Hoeneß. Mit der Ernennung des Bosniers zum Sportdirektor der Münchner habe man "die Königslösung" gefunden, erklärte, Hoeneß weiter. Außerdem habe der Ex-Akteur der Bayern keinen Berater, den man hätte miteinkaufen müssen. 

Angst vor dem alles überstrahlendem Duo Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge brauche der neue Mann zudem nicht haben. "Das ist ein Märchen", so Hoeneß vehement. "Weder ich noch Karl-Heinz wollen das die nächsten zehn Jahre machen."

Mathias Sammer löste seinen Vertrag nach internen Querelen im Juli 2016 nach vierjähriger Amtszeit auf eigenen Wunsch auf. Anschließend sei ein "Machtvakuum" entstanden, das man nun gefüllt habe, so Hoeneß. Die Einbindung von Ex-Spielern und langjährigen Wegbegleitern sei aber auf jeden Fall der richtige Weg für die Bayern. Mit dieser "Familie" entgegne man dem Transferwahnsinn der heutigen Zeit.

Robben und Ribéry nicht einfach zu ersetzen

Zudem äußerte sich die FCB-Größe zum aktuellen Kader, der zuletzt immer wieder in der Kritik stand, überaltert zu sein. Hoeneß betonte, dass man die routinierte Flügelzange Arjen Robben (33) und Franck Ribéry (34) nicht einfach so ersetzen könne.

Säße das Duo auf der Bank oder würde ausgewechselt, weil man einen ähnlich guten Spieler nur aufgrund einer eventuell gezahlten hohen Ablöse spielen ließe, würde dies mächtig auf die Stimmung schlagen. "Nicht der teuerste Spieler ist der Beste, sondern der, der die Mannschaft besser macht. Wir sind nicht beim Managerspiel", brachte Hoeneß die Situation auf den Punkt.