21.11.2017 08:22 Uhr

Spitznamen fungieren für illegale FIFA-Zahlungen

Der ehemalige Präsident des venezolanischen Verbandes, Rafael Esquivel, wurde vermutlich
Der ehemalige Präsident des venezolanischen Verbandes, Rafael Esquivel, wurde vermutlich "Benz" genannt

Die Zahlungen von mutmaßlichen Schmiergeldern an ehemalige Fußball-Funktionäre für die Vergabe von Fernsehrechten liefen offenbar nach einem ausgeklügelten System ab. 

Im Prozess um den FIFA-Korruptionsskandal sagte der frühere Mitarbeiter einer argentinischen Sportmarketingfirma, Santiago Pena, in New York nach Angaben der Nachrichtenagentur "AP", dass die Funktionäre dabei Fantasienamen erhalten hätten. Diese hätten auf Namen von bekannten Automarken und -herstellern beruht. 

In Dokumenten der Firma wurde Rafael Esquivel, Ex-Präsident des venezolanischen Fußballverbands, etwa "Benz" nach der Marke Mercedes-Benz getauft. Zudem wird eine Zahlung an "Benz" von 750.000 Dollar (639.000 Euro) für "Q2022" genannt, was für "Katar 2022" - nach englischer Schreibweise mit "Q" - stehen könnte. Luis Chiriboga, der frühere Präsident des Verbands in Ecuador, sei "Toyota" genannt worden und sei mit einer Zahlung über 500.000 Dollar (426.000 Euro) für "Q2022" gelistet worden.

Schmiergelder in Millionenhöhe

Andere Spitznamen seien "VW", "Kia", "Fiat" sowie "Honda" für Juan Ángel Napout gewesen. Napout ist der ehemalige Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol und von Paraguays Verband. Napout sowie José Maria Marin (ehemals Präsident des brasilianischen Verbandes) und Manuel Burga (ehemals Präsident von Perus Verband) stehen im Zentrum des Prozesses in New York.

Das Trio soll Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen haben. Als Gegenleistung sollen sie lukrative TV- und Sponsorenrechte für Fußballturniere an eine Marketingfirma vergeben haben. Mehr als 40 Personen haben sich inzwischen schuldig bekannt, mehr als zwei Jahrzehnte Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.