04.02.2018 11:51 Uhr

Paderborn fiebert Pokal-Highlight entgegen

Der SC Paderborn hat sich in den letzten Monaten ein gesundes Selbstbewusstsein aufgebaut
Der SC Paderborn hat sich in den letzten Monaten ein gesundes Selbstbewusstsein aufgebaut

Das "Freilos" Bayern München ist ganz nach dem Geschmack von Steffen Baumgart. "Es kann uns ja nichts passieren. Von daher gibt es nichts Schöneres, als gegen die Bayern zu spielen", sagte der Trainer des SC Paderborn vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Rekordmeister.

Zwar glaubt der Trainer des Drittliga-Tabellenführers zu wissen, dass "wir vor dem Spiel in München niemandem schlaflose Nächte bescheren". Auch macht sich der 46-Jährige keine Illusionen, "dass sich die Bayern von unserer Kulisse beeindrucken lassen".

Trotzdem wittert der Coach des letzten unterklassigen Vereins im Wettbewerb die Chance, den Triple-Traum der Münchner bereits Anfang Februar platzen zu lassen. "Wir wollen weiterkommen, das steht fest. Nur darum geht es im Pokal", sagte der frühere Bundesligastürmer (Rostock, Wolfsburg) voller Entschlossenheit.

Und eben weil Paderborn das Spiel gegen die mit Weltstars gespickte Heynckes-Elf nicht abschenken will, bleibt der Klub im eigenen kleinen Stadion, das mit 15.000 Zuschauern längst ausverkauft ist. "Entscheidend ist, dass wir ein Heimspiel haben. In unserem Stadion, in unserem Zuhause", erklärte Baumgart: "Ich gehe doch nicht von meinem Zuhause weg, nur weil ich woanders vielleicht fünf Zuschauer mehr habe oder man da höhere Einnahmen erzielt."

Anwohner verhindern Übertragung im Free-TV

Durch das klare Ja zur Benteler-Arena verzichtet Paderborn gegen Robert Lewandowski, Franck Ribéry, James und Co. auch auf die Chance, sich im Free-TV einem Millionenpublikum zu präsentieren. Die Betriebserlaubnis für das Paderborner Stadion endet nämlich um 22 Uhr, seit 2009 nach dem Ostwestfalen-Derby gegen Arminia Bielefeld drei Anwohner in Stadionnähe erfolgreich gegen eine Sonderregelung klagten. Die übertragende "ARD" geht aber erst um 20:15 Uhr auf Sendung, für einen früheren Anstoß gibt es keinen Sendeplatz.

Beim SC Paderborn hat man sich damit arrangiert. "Es gibt bei Livespielen im DFB-Pokal kein zusätzliches TV-Geld. Die Zeiten sind vorbei, heute fließt alles in einen Topf", sagte Geschäftsführer Martin Hornberger im Duktus eines kühlen Rechners. Aus diesem Pool kassierte der SCP mit dem Einzug in die Runde der besten Acht bereits knapp drei Millionen Euro. Beim Halbfinaleinzug würden weitere 2,55 Millionen Euro fällig.

"Lucky Loser" im Aufwind

Paderborn hat sich jedenfalls in den letzten Monaten ein gesundes Selbstbewusstsein aufgebaut - die im laufenden Wettbewerb ausgeschalteten Zweitligisten St. Pauli (2:1), Bochum (2:0) und Ingolstadt (1:0) können ein Lied davon singen.

Dabei war der Klub im vergangenen Mai sportlich in die Regionalliga abgestiegen und blieb nur wegen des Lizenzentzugs von 1860 München drittklassig. Mittlerweile ist der Trend beim "Lucky Loser" wieder eindeutig positiv: Trotz des 1:1 bei der SG Sonnenhof Großaspach vom Samstag grüßt der frühere Bundesligist weiter souverän von der Tabellenspitze, die Rückkehr in die 2. Liga ist angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz greifbar.

Der Aufstieg steht für Paderborn, das 2014/15 ein Bundesliga-Intermezzo erlebt hatte, über allem. "Es geht uns um die Liga, das sind die wichtigen Spiele. Wenn wir am Dienstag rausfliegen sollten, dann erhobenen Hauptes. Wir werden Gas geben und unser Spiel machen. Aber wir werden nicht anfangen nach dem Motto 'Zieht den Bayern die Lederhosen aus'."