10.05.2022 16:38 Uhr

Mega-Deal perfekt: BVB und City verkünden Haaland-Wechsel

Erling Haaland wechselt vom BVB zu Manchester City
Erling Haaland wechselt vom BVB zu Manchester City

Erling Haaland verlässt Borussia Dortmund im Sommer - das ist keine Überraschung und doch ein Verlust. Nicht nur für den BVB, der für seinen Goalgetter wohl deutlich weniger Ablöse als gedacht erzielt.

Borussia Dortmund verliert das nächste Hypertalent, die Bundesliga ihre wildeste Attraktion. Torphänomen Erling Haaland ist dem BVB über den Kopf gewachsen und zieht nach zwei spektakulär eindrucksvollen Jahren weiter in die Premier League.

Der 21-Jährige, das große Sturmversprechen für den Weltfußball des kommenden Jahrzehnts, wechselt zu Manchester City, beide Klubs gaben am Dienstag die grundsätzliche Einigung bekannt. Laut BVB sind nun noch die "vertraglichen Details abzustimmen und zu dokumentieren".

Mit Bezug auf "Quellen aus Deutschland" hatte der für gewöhnlich gut informierte britische Sportjournalist David Ornstein zuvor schon gemeldet, dass Haalands Wechsel seit letzter Woche beschlossene Sache sei. Der englische Meister habe die Westfalen darüber in Kenntnis gesetzt, die vertraglich festgelegte Ausstiegsklausel zu ziehen.

Diese soll nach Informationen von "The Athletic" allerdings niedriger sein als bisher gedacht: In den letzten Wochen war stets von 75 Millionen Euro die Rede gewesen, dem Magazin zufolge beläuft sie sich jedoch lediglich auf 60 Millionen Euro.

 

So oder so ist der Deal mehrere hundert Millionen Euro schwer. Dortmund hatte mit der Mannschaft und allen Verantwortlichen um den Norweger gekämpft - letztlich vergeblich.

Spätestens mit dem Aus in der Champions-League-Gruppenphase war das Tauziehen verloren: Erling Haaland in der Europa League, das passte weder zur Extraklasse des Spielers noch zu den Plänen des kürzlich verstorbenen Beraters Mino Raiola, der im Ruf einer stählernen Zitronenpresse für Vereinsfinanzen stand. Zuletzt wurde berichtet, für Haaland müssten 30 Millionen Euro Jahresgehalt gezahlt werden.

Dafür bekommen ManCity und Teammanager Pep Guardiola aber eine nahezu perfekte Mischung aus Statur, Explosivität, Wille, Torriecher und Ballgefühl - und einen Spieler, der mangels konkurrenzfähiger Nationalmannschaft nicht bei Turnieren bis zum Ende dabei ist, sondern sich auf den Klub konzentriert.

Haaland beim BVB mit unfassbarer Quote

Die Bundesliga hat Haaland mit neun Toren in den ersten sechs Spielen (darunter ein Joker-Hattrick beim Debüt) sensationell im Sturm erobert, er erzielte 41 Tore in 41 Pflichtspielen und wurde auf Anhieb bester Torschütze der Champions League. Die Fußballwelt sah staunend zu.

Haaland brachte dem BVB eine vermisste Qualität, die in der Mentalitätsdebatte immer wieder gefordert worden war. Unbeugsam, brandgefährlich - er verkörpert, was anderen Dortmunder Spielern abgesprochen wird.

"Ach, Erling", schwärmte Watzke im "Spiegel"-Interview: "Da kommt einfach alles zusammen. Er ist gierig auf Erfolg, schießt viele Tore, er ist eine imposante Erscheinung und hat Entertainerqualitäten." Eine bunte Garderobe besitzt er obendrein.

Angesichts der Interessentenliste mit Real Madrid, dem FC Barcelona oder eben Manchester City, dem einstigen Klub seines Vaters Alf-Inge, und allen anderen, die sich für die Creme de la creme Europas halten, ist sein Abschied keine Überraschung.

Er ist dennoch ein Verlust, denn Haaland gab der Bundesliga das seltener gewordene Gefühl, in ihrem "Laufstall" einen Weltstar heranwachsen zu sehen. Der wuchs aber zu einem Giganten heran, der die Grenzen der Liga sprengt und auf größere Märkte drängt.

Borussia Dortmund, das fast perfekte Karriere-Sprungbrett

Der BVB kann Haaland auf die Liste derer schreiben, denen er als Sprungbrett dienen durfte, zu jenen Pulisics, Aubameyangs, Sanchos, Dembeles. Der nächste könnte Nationalspieler Karim Adeyemi werden, dessen Wechsel von RB Salzburg der BVB am späten Nachmittag bekanntgab. Der 20-Jährige absolvierte seinen Medizincheck und unterschrieb einen Vertrag bis 2027.

Dortmund ist längst eine fantastisch beleumundete Adresse für Supertalente - sie dann auch zu halten, gelingt (noch) nicht. "Es stimmt schon, wenn wir den Felsbrocken mal den Berg hoch geschafft haben, rollt er mitunter auch wieder runter", sagte Watzke, aber: "Dazu gibt es keine Alternative."

Dabei ist die Ausbildung ein kurioses Selbsterhaltungskarussell geworden. Der Verkauf verengt regelmäßig die finanzielle Lücke zu Bayern München, die dann aber wieder sportlich klafft. Der Status als Nummer zwei wird dadurch nach oben wie unten mehr und mehr gefestigt.