16.10.2023 12:19 Uhr

Van Gaal brachte Stars des FC Bayern zum Weinen

Louis van Gaal galt beim FC Bayern als harter Hund
Louis van Gaal galt beim FC Bayern als harter Hund

Mit dem FC Bayern gewann Louis van Gaal 2009/10 das Double, die erhoffte Ära des Erfolgs konnte der Niederländer in München allerdings nicht prägen. Dennoch hat sein Wirken beim deutschen Rekordmeister tiefe Spuren hinterlassen - und die Spieler offenbar an ihre Grenzen gebracht.

Nachdem der FC Bayern in der Saison 2010/11 im Halbfinale des DFB-Pokals am FC Schalke 04 und im Achtelfinale der Champions League an Inter Mailand gescheitert war, brachte eine 1:1 beim 1. FC Nürnberg das Fass letztlich zum Überlaufen. Die Münchner zogen die Reißleine und trennten sich von Startrainer Louis van Gaal. Eine Entscheidung, die der ein oder andere Spieler wohl durchaus als Erleichterung empfunden haben dürfte.

"Seine Analysen waren zwar respektvoll und nicht beleidigend, aber so hart, dass der eine oder andere Spieler sogar geweint hat", umreißt Ex-Nationalspieler Christian Nerlinger, der damals als Sportdirektor in München fungierte, das Schaffen des "Tulpengenerals" im Gespräch mit dem "kicker".

"Defizite wurden schonungslos aufgezeigt, jeder Fehlpass wurde thematisiert." Diese Art habe einige Akteure so sehr eingeschüchtert, dass sie sich kaum noch trauten, ins Risiko zu gehen, "weil die Spieler Angst hatten, dass die Fehlpässe am nächsten Tag seziert werden", so Nerlinger weiter.

Van Gaal hatte "enorme" Bedeutung für den FC Bayern

Grundsätzlich habe van Gaal allerdings "immer höchste Wertschätzung" vor der Klubführung um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge an den Tag gelegt, es hätten allerdings dennoch "Reibungspunkte" existiert, da der Niederländer bei sportlichen Themen das alleinige Sagen einforderte. "Sein Weg war: Nehmt mich, wie ich bin, oder eben nicht! Seine Art war rau, aber sehr klar. Allein mit seiner wahnsinnigen Präsenz hat er brutal viel Druck ausgeübt", bringt es Nerlinger auf den Punkt.

Die Spieler seien für van Gaal dennoch mehr als ihr Schaffen auf dem Rasen gewesen. "Der Mensch hinter dem Spieler war ihm wahnsinnig wichtig. Aber er wusste: Ich bin anstrengend für die Spieler, koste sie viel Kraft", so Nerlinger. Auch wenn seine Zeit beim FC Bayern letztlich kurz war, habe der Starttrainer "enorme" Bedeutung für spätere Erfolge gehabt und das "Fundament" für diese geschaffen.