03.03.2024 20:18 Uhr

Cuisance: "Habe große Bayern-Chance weggeworfen"

Michael Cuisance verließ den FC Bayern Anfang 2002 endgültig
Michael Cuisance verließ den FC Bayern Anfang 2002 endgültig

Gern hätte Michael Cuisance vor einigen Jahren den Durchbruch beim FC Bayern geschafft, doch verschiedene Unwägbarkeiten standen damals dem als großes Talent mit schwierigem Ruf geltenden Mittelfeldmann im Weg. Nun hat Cuisance auf seine Zeit in München zurückgeblickt und eigene Fehler eingestanden.

Blick zurück auf den Sommer 2019: Damals überwies der FC Bayern immerhin acht Millionen Euro nach Gladbach, um Michael Cuisance loszueisen. Diesem wurde damals großes Potenzial nachgesagt, einen Stammplatz bei der Borussia hatte er allerdings nicht. Diesen bekam er trotz aller Versprechen auch nicht in München, was Cuisance zu Beginn dieses Jahres in einem Interview monierte.

Mittlerweile zeigt sich der zentrale Mittelfeldspieler, der über Umwege auf Leihbasis beim Zweitligisten VfL Osnabrück gelandet ist, aber zurückhaltender, sucht die Schuld für sein Scheitern vor allem bei sich selbst.

"Heute bin ich ein anderer Mika als damals. Vor allem neben dem Platz habe ich mich geändert", sagte der 24-Jährige, der als schwieriger Charakter galt. "Als ich zum FC Bayern gegangen bin, habe ich mir gedacht: Ich habe es geschafft. Und dann habe ich nicht mehr hart genug gearbeitet", gab Cuisance eine gewisse Überheblichkeit zu.

"Heute weiß ich: Ich hätte 200 Prozent geben müssen, Zusatz-Einheiten machen", so der Franzose weiter, der seine Zelte in München Anfang 2022 abbrach und mittlerweile beim Venezia FC in Italiens zweiter Liga gelandet, von wo es ihn nun auf Zeit nach Osnabrück weiterzog. Weit weg also von seinem Erstliga-Traum beim FC Bayern.

Cuisance zu Zeit beim FC Bayern: "Ich war nicht arrogant"

"Es war eine große Chance, ich habe sie weggeworfen. Ich war nicht bereit, auch nicht mental", setzte Cuisance hinzu, der sein Scheitern immerhin für sich nutzte und bei den folgenden Klubs "mental viel dazulernte". 

Irgendwann habe er sich zudem einen Psychologen genommen, um die Probleme zu lösen "Das war ein großer Schritt für mich. Zuvor war ich ein Feigling, dass ich diese Hilfe nicht angenommen habe", sagte er.

"Die Gespräche machen mich frei, ich verstehe nun, wer ich bin. Wir sprechen mindestens einmal pro Woche, oft vor den Spielen. So werde ich frei im Kopf."

Eines war Cuisance allerdings wichtig zu betonen. Er sei in seiner Zeit beim FC Bayern "nicht arrogant" gewesen, wie mancherorts geschrieben wurde. "Ich habe meine Mitspieler respektvoll behandelt. Aber vielleicht ist die neue Generation etwas anders als die ältere", so der Mittelfeldspieler, der in seiner Zeit an der Säbener Straße negativ auffiel, als er ein Trikot auf den damaligen Trainer Julian Nagelsmann warf, als dieser ihn nicht einwechselte.