15.09.2020 09:29 Uhr

Kritik an Chelsea-Transfers: Das fehlt Havertz und Co.

Kai Havertz wechselten im Sommer 2020 zum FC Chelsea
Kai Havertz wechselten im Sommer 2020 zum FC Chelsea

Um die zuletzt riesige Lücke zum FC Liverpool und Manchester City zu schließen, griff der FC Chelsea im Transfersommer 2020 tief in die Tasche und investierte über 220 Millionen Euro in neue Stars. Dem englischen Ex-Nationalspieler Owen Hargreaves fehlt allerdings ein Aspekt bei der Auswahl der Neuzugänge.

Mit den Transfers von Hakim Ziyech (Ajax/40 Mio. Euro), Ben Chilwell (Leicester City/50,2 Mio.), Timo Werner (RB Leipzig/53 Mio.), Kai Havertz (Bayer Leverkusen/80 Mio.) setzte der FC Chelsea ein dickes Ausrufezeichen. Dass mit Routinier Thiago Silva (Paris Saint-Germain) und Malang Sarr (OGC Nizza) zudem zwei Top-Stars ablösefrei an Land gezogen wurden, untermauert die Attacke auf die Spitze der Premier League. Dass Geld allein allerdings genügt, um nach dem Titel zu greifen, bezweifelt Hargreaves.

"Als Sportdirektor hätte ich diese wirklich guten, jungen Spieler auch alle verpflichtet", lobt Hargreaves, schränkt jedoch ein: "Aber ich bin nicht sicher, wer der Anführer im Team ist." Der ehemalige Mittelfeldspieler, der in seiner Karriere für den FC Bayern München, Manchester United und Manchester City auf dem Rasen stand, wird mit seiner Kritik noch konkreter: "[N'Golo] Kanté ist ein großartiger Spieler, aber er zu leise", erklärt Hargreaves. Für dessen zentralen Nebenmann Matteo Kovacic gelte dasselbe. 

Dass gerade Chelsea-Teammanager Frank Lampard vermeintlich ohne echten Leader in seinem Team auskommt, verwundert Hargreaves besonders. Schließlich prägte Lampard selbst mehr als ein Jahrzehnt die Geschichte der Blues und führte die Londoner unter anderem zu drei Meisterschaften und dem Gewinn der Champions League.

Havertz, Werner und Co. nur "eine Gruppe guter Spieler"?

Mit Lampard, John Terry, Petr Cech, Claude Makelele und Didier Drogba hätten damals reihenweise Führungsspieler das "Rückrat" des Teams gebildet, schwärmt Hargreaves. Als Coach habe Lampard nun zwar eine "Gruppe guter Spieler" vereint, wenn man einen genauen Blick auf das Konstrukt werfe, müsse man sich allerdings fragen: "Wo ist sein JT [Ex-Chelsea-Kapitän John Terry, d.Red.]? Wo ist sein Frank? Wo ist sein Drogba?" 

Kein Wunder also, dass Hargreaves nicht wirklich an einen schnellen Erfolg der Blues glaubt: "So sehr ich auch mag, was er gemacht hat - du erkennst die Qualität eines Teams erst wirklich, wenn es nicht läuft und du Mentalitäts-Spieler brauchst."

Ob Hargreaves recht behält, wird sich zeigen. Zum Auftakt der Premier-League-Saison hielt sich Chelsea schon einmal schadlos. Bei Underdog Brighton & Hove Albion gewann man 3:1. Zugegeben: Havertz und Werner, die als einzige Neuzugänge mitwirken durften, blieben eher blass.