Das wahre Ausmaß der Krise bei Manchester United

Die kläglich verspielte 2:0-Führung in der Europa League gegen den FC Porto stellte den nächsten Akt im traurigen Schauspiel von Manchester United 2024/2025 dar. Im Zentrum der Kritik rund um den dauerkriselnden Premier-League-Giganten steht Teammanager Erik ten Hag, dessen Job wohl nicht mehr zu retten ist.
"Beurteilen Sie uns nicht in diesem Moment. Ich beurteile uns am Ende der Saison. Wir sind im Prozess", lautete am Donnerstagabend das gewohnt selbstbewusste Urteil von Manchester Uniteds Coach Erik ten Hag im Anschluss an das zweite Remis im zweiten Spiel der Europa-League-Ligaphase.
Worte, die durchaus überraschen, bedenkt man, dass das 3:3 in Porto bereits die 124. Partie von ten Hag als Coach von United markierte und in besagtem "Prozess" seit seiner Amtsübernahme im Sommer 2022 rund 650 Millionen Euro in neues Personal investiert wurden.
Dass der 54-Jährige überhaupt noch im Amt ist, ist sicherlich dem Umstand zu verdanken, dass ten Hag seine eher kritisch gesehene Zeit am Old Trafford 2023 mit dem Gewinn des Ligapokals und 2024 mit dem Erfolg im FA Cup garnierte. Glaubt man "TEAMtalk", stieß letzterer Coup in der Klubführung nicht einmal auf ungeteilte Gegenliebe, da ein Rauswurf nach der Saison 2023/24 dadurch kaum zu rechtfertigen gewesen wäre.
Letztlich durfte ten Hag noch einmal auf dem Transfermarkt walten. Vor allem die Defensive wurde im Sommer 2024 mit einigen millionenschweren Neuzugängen aufgeplustert. Das vermeintliche Mega-Talent Leny Yoro kam für rund 60 Millionen Euro von OSC Lille, für Matthijs de Ligt kassierte der FC Bayern etwa 45 Millionen Euro, für Außenverteidiger Noussair Mazraoui sollen 15 Millionen Euro nach München geflossen sein. Außerdem ließ sich United Manuel Ugarte angeblich 50 Millionen Euro kosten. Der 23-Jährige ist ein eindeutig defensiv ausgerichteter Akteur für das Mittelfeldzentrum.
Kassiert Erik ten Hag eine Mega-Abfindung?
Beim 3:3 in Porto kassierte ManUnited allerdings bereits zum dritten Mal im Saisonverlauf mehr als zwei Gegentore. Eine ernüchternde Bilanz, deren alarmierendes Ausmaß vom Datenanbieter Opta noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben wird. Seit ten Hag das Ruder übernommen hat, hat United wettbewerbsübergreifend nun schon 24 Mal drei oder mehr Gegentore hinnehmen müssen - laut Opta häufiger als alle anderen Teams der englischen Premier League.
Kein Wunder also, dass die Luft für ten Hag immer dünner und dünner werden soll. Der "Mirror" will sogar erfahren haben, dass ManUniteds Miteigentümer Sir Jim Ratcliffe das kommende Auswärtsspiel seines Klubs bei Bayern-Schreck Aston Villa (Sonntag, 06. Oktober 15:00 Uhr) besuchen wird, um sich einen Eindruck vor Ort zu machen. Der 71-Jährige nimmt sich eher selten die Zeit, Uniteds Partien in der Fremde zu besuchen.
Dass nach dem Vergleich die nächste Länderspielpause ansteht, verleiht der Sache noch einmal zusätzliche Brisanz.
Sollte erneut keine ansprechende Leistung herausspringen, dürfte ten Hag wohl nicht mal mehr die horrende Abfindung retten, die laut "Goal" im Vertrag des ehemaligen Trainers des FC Bayern II verankert ist. Satte 21 Millionen Euro werden demnach bei einer Entlassung vor dem Sommer 2026 fällig.
So oder so verdichten sich die Anzeichen dafür, dass ein Urteil über ten Hags Arbeit nicht erst am Ende der Saison gefällt wird.