Warum das Pokalfinale für den BVB besonders bitter ist

Das Pokalmärchen von Arminia Bielefeld begeistert die Massen, dass die Ostwestfalen am 24. Mai in Berlin gegen den VfB Stuttgart und nicht gegen RB Leipzig um den Titel fighten, dürfte zudem zumindest dem Gros der Fußballromantiker bestens in den Kram passen. Bei Borussia Dortmund dürfte man sich hingegen ein anderes Endspiel gewünscht haben. Die Chancen des BVB auf das internationale Geschäft haben nämlich einen herben Dämpfer erlitten.
Aufgrund einer sportlich über weite Strecken biederen Saison in der Bundesliga rangiert Borussia Dortmund nach 27 Spieltagen nur auf Platz zehn der Tabelle. Platz fünf, der für die Teilnahme an der Europa League berechtigt, ist fünf Zähler entfernt, für einen Start in der Champions League müsste der BVB sogar satte sieben Punkte wettmachen.
Im Saisonendspurt dürfen sich die Schwarzgelben eigentlich keinen Ausrutscher mehr erlauben. Ein schwieriges Unterfangen, vor allem wenn man bedenkt, dass unter anderem noch Auswärtsspiele beim FC Bayern (12. April, 18:30 Uhr) und Bayer Leverkusen (11. Mai, 15:30 Uhr) sowie das immer komplizierte Borussen-Duell gegen Gladbach (20. April, 17:30 Uhr) auf den BVB warten.
Die Ergebnisse im DFB-Pokal haben die Hoffnungen der Dortmunder (und natürlich auch die von Werder Bremen, des VfL Wolfsburg, des FC Augsburg oder des SC Freiburg, die ebenfalls noch Chancen auf einen vorderen Platz haben) zudem nicht gerade befeuert.
Der Grund: Die DFL vergibt einen Platz für die anstehende Ligaphase der Europa League an den Pokalsieger. Sollte dieser ohnehin schon aufgrund seiner Platzierung in der Abschlusstabelle für den Wettbewerb oder die höher gerankte Champions League qualifiziert sein, rückte früher der unterlegene Pokalfinalist nach, seit rund zehn Jahren ist dies allerdings nicht mehr der Fall, der freie Platz geht hingegen an die Liga zurück.
BVB erstmals seit 18 Jahren nicht europäisch?
Sollte der Pokalsieger also ohnehin in der Champions League oder Europa League starten dürfen, würde neben dem Fünften der Tabelle auch der Sechste einen Startplatz im zweitwichtigsten europäischen Vereinswettbewerb erhalten. Der Siebte, statt dem Sechsten, würde in diesem Fall in der Conference League starten.
In der Vergangenheit kam dieses Szenario eigentlich immer zum Tragen, nur 2018 qualifizierte sich Eintracht Frankfurt als Tabellenachter über den Pokal für die Europa League. In diesem Jahr könnte es erneut dazu kommen. Sollte Bielefeld gewinnen, wäre die Sache eh klar, da der Drittligist keine andere Möglichkeit zur Europa-Teilnahme hat, aber auch der VfB ist noch weit von einer Qualifikation über die Liga entfernt. Als Tabellen-Elfter liegt man sogar noch einen Punkt hinter dem BVB.
Übrigens: Für den BVB existiert noch eine Hintertür nach Europa, die man wohl nur zu gerne durchschreiten würde. Sollte man die Champions League gewinnen, wäre man als Titelverteidiger für die kommende Saison der europäischen Fußball-Königsklasse gesetzt.
Der Gewinn des Henkelpotts wäre allerdings eine Sensation. Im Viertelfinale wartet immerhin der FC Barcelona (09./15. April), im Halbfinale würde es zum Duell mit dem FC Bayern oder Inter Mailand kommen.
Dortmund droht im Ernstfall somit die erste Saison ohne internationales Geschäft seit der Saison 2007/08.