27.05.2014 10:23 Uhr

Kolvidsson: Islands Fußball im Aufwind

Austria-Lustenau-Coach Helgi Kolvidsson hält Teamchef Lars Lagerbäck für den richtigen Mann für Island
Austria-Lustenau-Coach Helgi Kolvidsson hält Teamchef Lars Lagerbäck für den richtigen Mann für Island

Islands Nationalteam befindet sich auf einem Höhenflug. Auf dem Weg zur WM 2014 in Brasilien ist Österreichs Freitag-Gegner (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) erst im Play-off von Kroatien ausgebremst worden. Eine dementsprechend schwierige Aufgabe für die ÖFB-Auswahl erwartet Helgi Kolvidsson, der isländische Trainer des Erste-Liga-Klubs Austria Lustenau.

"Ich glaube, es wird ein enges Spiel und ein Unentschieden", meinte Kolvidsson im Gespräch mit der APA. "Die Jungs sind echt gut drauf. Sie haben eine super WM-Quali gespielt und wollen diesen Trend jetzt fortsetzen", sagte der 42-Jährige, der von 1995 bis 2003 selbst 29 Mal fürs A-Team Islands gespielt hat.

Maßgeblich verantwortlich für die starken Leistungen Islands ist für Kolvidsson Teamchef Lars Lagerbäck. "Er ist genau der richtige Trainer für Island. Als Schwede kennt er unsere Mentalität und hat einen super Draht zu den Spielern. Er hat Ordnung hineingebracht und die Mannschaft zu einer echten Einheit gemacht", erklärte Kolvidsson über Lagerbäck, der seit 2011 im Amt ist.

Österreich hat mehr Potential

Da Island nur knapp 320.000 Einwohner hat, habe eine Nation wie Österreich logischerweise "viel mehr Potenzial". Die Favoritenrolle liege daher bei der Truppe von ÖFB-Teamchef Marcel Koller. "In Österreich sind die Erwartungen viel höher als in Island. In der WM-Quali haben die Isländer besser gespielt als alle geglaubt haben, aber sie haben trotzdem keinen Druck, können weiterhin nur überraschen. Dadurch können sie befreit aufspielen", sagte Kolvidsson.

Der Aufschwung der Fußballer in den vergangenen Jahren ist laut Kolvidsson kein Zufall. "In meiner Jugendzeit gab es in ganz Island nur zwei Kunstrasenplätze. Da war es schwierig, das ganze Jahr zu trainieren. Da hat man dann ab Herbst halt Handball gespielt." Mittlerweile hat sich die Infrastruktur auf Island aber deutlich geändert, so gibt es etwa zehn eigene Fußball-Hallen, um eine ganzjährige Trainingsarbeit zu garantieren.

"In den vergangenen 10, 15 Jahren hat es in der Jugendarbeit einen Riesenschritt nach vorne gegeben. Man hat Geld in die Infrastruktur gesteckt und dadurch den Grundstein gelegt. Und dieser langfristige Plan macht sich jetzt bezahlt", erklärte Kolvidsson, der die Partie in Innsbruck live im Stadion mitverfolgen wird.

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apa