26.06.2014 09:54 Uhr

Oleg Salenko: Pech am Goldenen Schuh

Oleg Salenko war der Held im Gruppenspiel 1994 gegen Kamerun
Oleg Salenko war der Held im Gruppenspiel 1994 gegen Kamerun

Es war der größte Auftritt eines russischen Spielers bei einer Weltmeisterschaft. Doch nach seinen fünf Toren im Gruppenspiel gegen Kamerun 1994 blieb Oleg Salenko eine große Karriere verwehrt.

Selbst 20 Jahre danach wird Oleg Salenko häufig an den größten Moment seiner Karriere erinnert. "Ich reise sehr viel durch Europa und die USA - und immer noch kommen Leute zu mir", sagte der ehemalige russische Nationalspieler dem englischen Fußballmagazin "FourFourTwo".

Am 28. Juni 1994 schrieb Salenko bei der WM in den USA Geschichte: Mit seinen fünf Treffern im Gruppenspiel gegen Kamerun hält der heute 44-Jährige immer noch den Rekord für die meisten Tore in einem WM-Spiel. Dem bis dato relativ unbekannten Stürmer schien die große Fußballwelt offen zu stehen. Doch es kam anders.

Goldener Schuh

"Als ich die fünf Tore geschossen hatte, dachte ich überhaupt nicht daran, dass ich Geschichte geschrieben habe", sagte Salenko. Mit insgesamt sechs Treffern gewann er beim Turnier in den USA zusammen mit dem Bulgaren Christo Stojtschkow den Goldenen Schuh als bester Torschütze. Allerdings hatte der damals 24-Jährige dafür nur drei Spiele gebraucht, Stojtschkow sieben.

Trotz des Gala-Auftritts schied Russland bereits in der Vorrunde aus. Die eigentlich bedeutungslose letzte Partie gegen Kamerun, sein großes Spiel, sollte der letzte Auftritt im Trikot der Sbornaja bleiben. Auch wegen seiner neuen Popularität.

"Der neue Trainer Oleg Romanzew mochte es nicht, dass ich berühmter war als er. Er bevorzugte Spieler, die er kannte. Und so hat er mich schrittweise aussortiert", sagt Salenko. Zurückkommen sollte er nie.

Wechsel nach Valencia

Auch abseits der Nationalmannschaft lief es alles andere als gut für ihn. Nach seinem großen Turnier wechselte er zum FC Valencia, konnte sich dort aber ebenso wenig durchsetzen wie wenig später bei den Glasgow Rangers.

Immer wieder wurde er an seiner eigenen Leistung, an genau diesem einen Spiel gemessen. Hinzu kamen Verletzungen, selten war er auf der Höhe seiner körperlichen Leistungsfähigkeit. Nie hielt er es lange bei einem Verein aus, der Abstieg begann schleichend.

Nach seinem Gastspiel in Schottland folgten schon nicht mehr so namhafte Vereine wie Istanbulspor, FC Còrdoba und Pogon Stettin. Dort beendete er 2001 seine Karriere.

Trophäe zum Verkauf

Nach einem kurzen Intermezzo als Trainer der ukrainischen Beachsoccer-Nationalmannschaft gelangte er vor einigen Jahren noch einmal in die Schlagzeilen. Nach finanziellen Rückschlägen kündigte er an, seine Torschützentrophäe der WM 1994 verkaufen zu wollen.

Sein Ruhm allerdings bleibt - jedenfalls solange sein Rekord besteht: "Das ist das Großartige an einer Weltmeisterschaft - die ganze Welt schaut zu. Und wenn du etwas Spektakuläres machst, erinnert man sich an dich für immer."

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sid