29.06.2014 12:39 Uhr

Auf Brasilien wartet noch viel Arbeit

Scolari und sein wichtigster Spieler waren erleichtert
Scolari und sein wichtigster Spieler waren erleichtert

Brasiliens Streben nach dem sechsten WM-Titel wäre beinahe schon nach dem Achtelfinale zu Ende gewesen. Aluminium und Goalie Julio Cesar retteten die "Selecao" am Samstag im Duell mit Chile in Belo Horizonte aber gerade noch vor einem vorzeitigen Aus. Gegen den nächsten Südamerika-Vertreter Kolumbien muss eine Steigerung her, sind die "Cafeteros" doch in Brasilien das Team der Stunde.

Hätte Mauricio Pinilla in der 120. Minute nicht die Latte, sondern ins Tor getroffen wäre Brasilians Traum von der "Hexa" schon jetzt ausgeträumt. So konnten sie sich aber mit einem 1:1 nach Verlängerung ins Elfmeterschießen retten, in dem beide Teams Nerven zeigten und sich die Hausherren dank eines Stangenschusses von Gonzalo Jara im entscheidenden Versuch 3:2 durchsetzte.

Das Viertelfinale ist allerdings nur ein weiterer Zwischenschritt für die Brasilianer. "Wir sind noch drei Schritte vom Paradies entfernt", hat Brasiliens Teamchef Luiz Felipe Scolari den ganz großen Traum nach wie vor voll im Visier. Man habe die schwierige Mission, Weltmeister werden zu müssen, auf sich genommen. "Wenn du ein Versprechen machst, musst du es auch einlösen", betonte Scolari.

"In jedem Match nehmen die Schwierigkeiten zu"

Der Weg werde allerdings klarerweise immer steiniger. "In jedem Match nehmen die Schwierigkeiten zu. Die WM hat bisher gezeigt, dass alles ausgeglichen ist. Wenn du deine Chancen nicht nützt, dann kann es sein, dass du den Preis dafür zahlen musst und ausscheidest", ist sich der 65-Jährige bewusst. Gegen Kolumbien droht am Freitag das dritte Viertelfinal-WM-Out in Folge.

Die Brasilianer zeigten eigentlich nur in den ersten 20 Minuten ihre große Stärke, bereiteten da den Chilenen im Minutentakt Probleme und erzielten auch den Führungstreffer. Ein schwerer Eigenfehler - Marcelo warf den Ball bei einem Out zu Hulk, dessen Pass zurück sich Eduardo Vargas holte - leitete jedoch den Ausgleich durch Alexis Sanchez (32.) ein. Scolari war deshalb fuchsteufelswild. "So eine Aktion ist auf diesem Niveau nicht akzeptabel", kritisierte Brasiliens Trainer.

Seine Truppe war spätestens ab dem Zeitpunkt nicht wiederzuerkennen, hatte vor allem mit dem aggressiven Pressing der Chilenen, die allerdings zu wenig aus ihren Ballgewinnen machten, große Probleme. Nach der ersten Hälfte war auch von dem zuvor in Spiellaune befindlichen Neymar kaum mehr was zu sehen. Der Barcelona-Superstar wurde mehrmals hart attackiert. "Ich habe noch nie mit so großen Schmerzen gespielt", verriet Neymar. Sein Einsatz im Viertelfinale soll aber laut Mannschaftsarzt Jose Luiz Runco gesichert sein.

Ein Einsatz von Neymar ist auch von enormer Bedeutung, kann er doch mit einem Geniestreich Partien im Alleingang entscheiden. Zudem zeichnet ihn seine Nervenstärke aus, die beim souverän verwandelten fünften Brasilien-Elfmeter deutlich wurde. "Er sieht einen Elfmeter so, als würde er mit seinen Freunden spielen", erklärte Scolari.

Der Rest der Offensivabteilung konnte am Samstag nur mit Abstrichen überzeugen, vor allem Stürmer Fred und dessen Ersatzmann Jo konnten sich nicht oder nur mit Ineffizienz in Szene setzen. "Wir wissen, dass es nicht eines unserer besseren Spiele war, aber wir haben uns überwunden und einen extrem wichtigen Sieg gefeiert", hob Neymar das Positive hervor. Und das ist eben das, was in der K.o-Runde zählt.

>> Das WM-Achtelfinale im Überblick

apa