08.07.2014 14:21 Uhr

"Generation Messi" will sich vergolden

Mascherano und Co. im Dienste des Superstars
Mascherano und Co. im Dienste des Superstars

Er hält ihm auf dem Spielfeld den Rücken frei, ist bei leiser Kritik sofort zur Stelle und verzichtete sogar auf die Kapitänsschleife. Javier Mascherano steht Lionel Messi wie ein Leibwächter zur Seite. Der 30-Jährige räumt bei Argentinien im Mittelfeld auf, damit sein Clubkollege bei Barcelona glänzen kann. Er tut dies nicht ohne Hintergedanken. Seine Generation ist vom Ausnahmekönner abhängig.

Die WM-Mission der "Generation Messi" begann im Sommer 2011 in Barcelona. Bei einer seiner ersten Amtshandlungen legte Argentiniens Teamchef Alejandro Sabella den Grundstein für die kommenden drei Jahre. Er machte Messi zum Kapitän und setzte damit auch nach außen das klare Zeichen: Das ist unser Anführer. Damals mit am Tisch saß Javier Mascherano.

Drei Jahre älter als Messi, sein Clubkollege und in Argentinien nicht nur aufgrund seiner 174 cm Körpergröße "El Jefecito" - der kleine Chef - genannt. Der in San Lorenzo nahe Messis Heimatstadt Rosario geborene Mascherano überließ Messi seine ihm von Ex-Teamchef Diego Maradona anvertraute Kapitänsrolle. Der bei mehr als hundert Länderspielen für Argentinien haltende Mittelfeldabräumer tat dies zugunsten des Teams, wie er stets betont hat.

"Er kontrollierte das Spiel mithilfe von uns allen. Und das ist es, was wir wollen: Obwohl wir wissen, dass wir gute Einzelspieler haben, hat die Mannschaft Priorität", sagte Mascherano vor dem Halbfinale gegen die Niederländer. Für ihn ist Brasilien 2014 wie für Messi und Maxi Rodriguez die bereits dritte WM - alle drei standen schon 2006 beim 0:0 im Gruppenspiel gegen Oranje auf dem Rasen.

Endlich Semifinale

"Sowohl Leo und Maxi als auch ich könnten nun den großen Schritt machen", betonte Mascherano. "Es ist 24 Jahre her, dass Argentinien so ein Spiel machen durfte." 1990, vier Jahre nach ihrem zweiten WM-Triumph, waren die Südamerikaner zum bisher letzten Mal in der Runde der besten vier einer WM. Argentinien schaffte den Finaleinzug, verlor dort aber gegen Deutschland. Danach war für die "Albiceleste" spätestens im Viertelfinale Schluss.

Sieben Trainer wurden verschlissen, ehe Sabella nach dem vorzeitigen Scheitern bei der Copa America 2011 im eigenen Land das Amt von Maradonas Nachfolger Sergio Batista übernahm. Er baute das Team komplett um Messi herum auf. Voraussetzung Nummer eins: Der seit Ende Juni 27-Jährige muss sich wohlfühlen. Auf und neben dem Platz, dann ruft er seine beste Leistung ab. Stimmungsmäßig scheint Sabellas Plan zum Wohl seines Wunderfußballers bisher voll aufzugehen. Trotz enormen Druck vonseiten der Öffentlichkeit machten die Argentinier nach außen hin einen entspannten Eindruck.

Am Mittwoch um 17.00 Uhr Ortszeit in São Paulo (ab 22 Uhr MEZ im weltfussball-Liveticker) ist aber Schluss mit lustig. Für diese Mannschaft gilt bei dieser WM in Brasilien das Motto: Jetzt oder nie (mehr). Immerhin 21 der 23 Akteure, die Sabella mitgenommen hat, wären bei der Weltmeisterschaft in Russland in vier Jahren 30 Jahre und älter. Selbst im Fall des dritten WM-Erfolgs nach 1978 und 1986 scheint die Zeit schon jetzt reif für den Beginn einer neuen Mission.

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>> Oranje vor schwerster Aufgabe 

apa