07.04.2015 15:36 Uhr

Komplette Elf fehlt im Test gegen Brasilien

Silvia Neid muss ihre Mannschaft umstellen
Silvia Neid muss ihre Mannschaft umstellen

Viele schöne Momente will Silvia Neid bis zu ihrem Rücktritt 2016 mit den deutschen Fußball-Frauen noch erleben. Jedoch bereitet der Bundestrainerin die Flut von verletzungsbedingten Absagen zum Start ihrer Abschiedstournee beim Prestigeduell gegen Brasilien an diesem Mittwoch in Fürth acht Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft einige Sorgen.

"Es ist immer schade, wenn man angeschlagene Spielerinnen hat. Aber wir können es nicht ändern. Wir müssen das Beste daraus machen und improvisieren", sagte Neid zur angespannten Personalsituation.

Von einer erstklassigen Vorbereitung kann derzeit keine Rede sein, der vorletzte WM-Test droht angesichts des Ausfalls einer kompletten Elf zum Muster ohne Wert zu werden. Neid setzt daher auf den Faktor Zeit: "Ich hoffe, dass am 18. Mai alle fit anreisen werden." Dann trifft sich die DFB-Auswahl zum WM-Trainingslager in der Schweiz, wo gegen den Gastgeber am 27. Mai in Baden bei Zürich der letzte Test steigt. Drei Tage zuvor muss Neid ihr 23-köpfiges Team für die Endrunde vom 6. Juni bis 5. Juli in Kanada nominieren.

Sieg und Weiterentwicklung als Ziel

Zunächst liegt der Fokus aber auf dem Länderspiel gegen Brasilien, für das knapp 14.000 Tickets verkauft wurden. Beim ersten Auftritt in den neu designten WM-Trikots wollen die DFB-Frauen an ihre starke Leistung beim souveränen 3:1-Sieg vor vier Wochen beim Algarve Cup anknüpfen. "Unser Ziel ist, zu gewinnen und dass wir uns weiterentwickeln", sagte Stürmerin Anja Mittag.

Die Schweden-Legionärin, die beim FC Rosengård mit Brasiliens Superstar Marta zusammenspielt, erwartet erneut einen harten Kampf. "Brasilien ist eine spielstarke Mannschaft, das wird sicherlich ein sehr ausgeglichenes Spiel."

Starke Gegner "immer gut"

Dass es innerhalb eines Monats zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Südamerikanerinnen kommt, stört auch Neid nicht. "Es ist immer gut, gegen starke Gegner zu spielen. Es bringt doch nichts, gegen schwache Mannschaften mit 5:0 zu gewinnen und sich danach auf die Schulter zu klopfen", sagte die 50-Jährige.

Angesichts der vielen Ausfälle ist sie um ihre Aufgabe aber nicht zu beneiden. Lira Alushi konnte wegen einer Entzündung im Knie wie Lena Goeßling und Leonie Maier (beide muskuläre Probleme) gar nicht erst ins Oster-Trainingslager nach Herzogenaurach anreisen. Dort meldeten sich dann nacheinander Pauline Bremer (Schambeinentzündung), Verena Faißt (Kniebeschwerden), die Torhüterinnen Almuth Schult (Muskelverhärtung) und Lisa Weiß (Sehnenentzündung im Finger) sowie Bianca Schmidt und Lena Petermann (muskuläre Probleme) ab. Auf die schwer verletzten Luisa Wensing, Lena Lotzen und Weltfußballerin Nadine Keßler muss Neid ohnehin verzichten.

Dennoch gibt sich die Bundestrainerin, die mit ihrer frühzeitigen Rücktrittsankündigung in der Vorwoche für viel Wirbel gesorgt hatte, gelassen. Die Spielerinnen sind ebenfalls zuversichtlich und erwarten keine Auswirkungen für die WM. "Wer sie als Trainerin kennt, weiß, wie ehrgeizig sie ist. Sie wird das Turnier niemals herschenken und alles reinhauen, was sie kann. Da braucht man sich gar keine Sorgen machen", sagte Melanie Behringer.

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dpa