09.06.2016 09:20 Uhr

ÖFB-Team gekommen um zu bleiben

Bonjour, Plassnik! Hallo, Arnautović!
Bonjour, Plassnik! Hallo, Arnautović!

Das ÖFB-Team ist endlich in Frankreich. Gekommen um zu bleiben. Bei der Europameisterschaft 2016. Dem bisherigen Karriere-Höhepunkt der österreichischen Nationalspieler.

Die erste Nacht im streng abgeriegelten Mannschaftshotel "Moulin de Vernègues" ist verbracht. Die ersten Croissants sind gegessen, der erste Café au lait ist geschlürft: Seit Donnerstag läuft in Mallemort im Herzen der Provence der Countdown für das rot-weiß-rote EM-Auftaktspiel gegen Ungarn. Am 14. Juni (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) ist es so weit und der Ball rollt. Bis dahin gilt es sich an die deutlich wärmeren Temperaturen als in der Heimat und an das spezielle Feeling eines Großereignisses zu gewöhnen.

"Was werden sie morgen in Frankreich zuerst machen?" ÖFB-Teamkeeper Robert Almer musste beim verbalen Überfall eines übermotivierten Privatradio-Fragestellers am General Aviation Terminal in Schwechat vor dem Abflug am Mittwoch zuerst schmunzeln und dann kurz nachdenken. Er hatte bereits mit einer Antwort begonnen, als er den weltfussball-Einwurf dankend aufnahm: "Zähne putzen!"

Hat er mittlerweile unfallfrei erledigt und der rasende Radio-Reporter machte den Flug nach Frankreich nicht mit. Damit bleibt den 23 Nationalspielern des EM-Kaders in den kommenden Wochen sein Nachsetzen erspart. Überboten wurde er aber noch von einer Kollegin, die das letzte Wort haben sollte, ehe die Mannschaft in das Flugzeug stieg. "Froschschenkel oder Schnitzerl?" lautete ihre abschließende Frage an Marc Janko. Der ÖFB-Torjäger dachte sich seinen Teil und blieb die kulinarische Antwort schuldig.

Ruppige Landung, Charmanter Empfang, Eskorte mit Blaulicht

Die Mittagspause am Flughafen Schwechat war nach hinten verlegt worden. Zahlreiche Schaulustige des Personals hatten vor Flug OS 2651 Aufstellung genommen. Ein letztes Selfie mit David Alaba oder Marko Arnautović stand auf der Wunschliste ganz oben. Sogar Uniform-Träger erlagen frei nach der Devise "Inspektor gibt's kan" dieser Versuchung.

Dabei hatte die Mannschaft rund 25 Minuten Verspätung als sie mit dem AUA-Sonderflug nach Frankreich abhob. Martin Harnik hatte seinen Reisepass im Hotel vergessen, weshalb das Dokument zum Flughafen nachgebracht werden musste. Auch die Landung in Avignon verlief dann nach knapp zweistündigen Flug nicht ganz nach Plan. Der Kapitän begründete das ruppige Aufsetzen mit der extrem kurzen Landebahn, weshalb sein Bremsmanöver weit härter als gewohnt ausfiel.

Auf der Landebahn des Mini-Flughafens stand dann bereits das Begrüßungskomitee angeführt von Ursula Plassnik, Österreichs Botschafterin in Frankreich, Spalier.

Danach ging es im Bus mit Blaulicht-Eskorte direkt in das Hotel, wo ein kurzer Festakt mit Hélène Gente, der Bürgermeisterin von Mallemort, folgte. In "Moulin de Vernègues" bereiteten die Angestellten mit rot-weiß-roten Fahnen den Spielern und dem Betreuerteam rund um Teamchef Marcel Koller einen herzlichen Empfang.
>> Bildershow: Hier wohnt das ÖFB-Team

Am Donnerstag um 10:00 Uhr stand dann das erste ÖFB-Training in Frankreich auf dem Programm. Anschließend folgte ein Medientermin und am Nachmittag gab es um 17:00 Uhr die von der UEFA vorgeschriebene öffentliche Einheit jeder Mannschaft. Alle Karten dafür sind schon längst weg. In Mallemort, wo sich die Franzosen 1998 vor dem späteren WM-Titel auf das erste Turnierspiel gegen Südafrika in Marseille vorbereitet hatten, liebt man eben den Fußball.

Die Gäste aus Österreich sind herzlich willkommen. Man stellt ihnen zumindest vorerst wohl auch keine Fragen wie "Froschschenkel oder Schnitzerl?"

Mehr dazu:
>> Österreichs EM-Gruppe im Überblick

Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Mallemort/Frankreich