10.06.2016 15:41 Uhr

EM-Datensalat: Klubs, Liga und Altersstruktur

Bei welchen Vereinen und in welchen Ligen stehen die Spieler bei der EM 2016 in Frankreich unter Vertrag? Wie hoch ist der Legionärsanteil im Kader? Wie sieht es mit der Altersstruktur aus? Weltfussball klärt mit einer Datenanalyse die letzten offenen Fragen.

Ein Blick auf unsere Landkarte genügt. Zurecht darf sich die Europameisterschaft (wie übrigens die Copa America auch) als ein Ereignis globaler Wichtigkeit betrachten. Die Spieler bei der diesjährigen Endrunde kommen nicht nur aus den Topligen des Kontinents oder den Ligen der teilnehmenden Nationalverbände. Sogar Spieler, die in China, Australien, Katar oder den Profiligen Nordamerikas ihr Geld verdienen reisen zur EM nach Frankreich.

Bemerkenswert ist jedenfalls auch, dass mit ÖFB-Gruppengegner Island, Irland und Nordirland gleich drei Teilnehmernationen weder als Liga noch durch Klubs vertreten sind. Wales ist ein Sonderfall, zumal Swansea City und Cardiff City dem englischen Ligasystem angehören.

Wenig überraschend sichert sich die Premier League (mit drei weiteren Profiligen darunter) die Europakrone. Dahinter folgen Deutschland (Bundesliga und 2. Bundesliga) und Italien (Serie A und B).

Einzig Südamerika und Afrika bleiben als gesamter Kontinent ein großer weißer Fleck auf unserer interaktiven Landkarte. Kein Wunder, es unterstreicht hier nur die Einseitigkeit des Transfermarkts.

Von den Top-10 der UEFA-Fünfjahreswertung sind es nur Portugal, Frankreich und Belgien, bei denen die heimischen Ligen weniger als die Hälfte der Kaderspieler stellen. Bei der EM geradezu abwesend ist nicht nur die niederländische Nationalmannschaft, sondern auch die Eredivisie (nur zwei Spieler!).

Liverpool FC und Juventus sind als Klubs am stärksten in Frankreich vertreten. Sie stellen jeweils ein Dutzend EM-Spieler. Dahinter folgen große Namen des europäischen Klubfußballs, vor allem finanzkräftige Klubs, aber auch Teams, die mit gutem Scouting oder als Talenteschmiede des eigenen Nationalteams zu überzeugen wissen.

Die österreichische Bundesliga ist durch zwei Spieler vertreten, nämlich durch Austria-Keeper Robert Almer und Rapid-Schlussmann Jan Novota, der im Aufgebot der Slowakei steht. Das Wiener Derby bei der EM endet somit unentschieden. Duje Caleta-Car von RB Salzburg war lange dritter EM-Teilnehmer in spe, fiel bei Kroatien aber dem letzten Kaderschnitt zum Opfer.

Youngsters und Oldies

Englands Stürmertalent Marcus Rashford ist der jüngste Spieler beim Turnier. Er feiert am 31. Oktober dieses Jahres seinen 19. Geburtstag. Der 40-jährige Ungar Gabor Kiraly ist dagegen knapp vor Irlands Shay Given der älteste Spieler bei der EM. Sollte Kiraly spielen, würde er Lothar Matthäus als ältesten EM-Spieler aller Zeiten ablösen. 

Traditionell finden sich unter den Torhütern die ältesten Kicker. Bei den Feldspielern bilden gleich zwei ÖFB-Gegner die Spitze. Ricardo Carvalho (38, Portugal) und Eidur Gudjohnson (37, Island). Die Ablöse von Ivica Vastic als ältestem EM-Torschützen aller Zeiten (38 Jahre und 257 Tage) scheint zumindest um vier Jahre verschoben.

Wie sieht es um den Alterschnitt der Teams aus? Belgien, Deutschland, England und die Schweiz stellen die jüngsten Teams bei der EM (Schnitt jeweils unter 26). Außergewöhnlich hoch liegt das Durchschnittsalter der Iren (29,30) und das ist nicht nur der Verdienst von Shay Given.

Aufschlussreicher ist die Gliederung der Kader in Altersgruppen. Wo dürfen U21-Spieler Turnierluft schnuppern? Wo wird noch auf die Routine so mancher Altspatzen gesetzt? Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist das Team der Engländer. Kein Spieler ist älter als 30. Young Lions in der Tat.

Mehr dazu:
>> Alle Spieler der EM im weltfussball-Liveticker

Sebastian Kelterer