27.06.2016 12:13 Uhr

Schaaf lobt Özil: sensationellle Entwicklung

Thomas Schaaf ist bei der EM als Technischer Beobachter tätig
Thomas Schaaf ist bei der EM als Technischer Beobachter tätig

Nationalspieler Mesut Özil ist von seinem ehemaligen Trainer Thomas Schaaf in den höchsten Tönen gelobt worden.

"Die Entwicklung von Özil ist sensationell. Als er 2010 von Bremen zu Real ging, habe ich gedacht: Ist das nicht vielleicht zu früh? Aber er hat es super gemacht, hat sich toll entwickelt", erklärte Schaaf dem "kicker".

Die jüngste Kritik an Mittelfeldspieler Özil sei "Meckern auf hohem Niveau", sagte Schaaf: "Natürlich wünscht man sich bei so einem Kreativspieler immer, sein Spiel 90 Minuten zu erleben. Das ist aber selten. Die Kritik liegt aus meiner Sicht vor allem in seiner Körpersprache begründet, doch das hat Mesut erkannt und verbessert."

Schaaf hatte Özil, der inzwischen beim FC Arsenal spielt, von 2008 bis 2010 in Bremen trainiert. "Auch da hat er einen riesigen Schritt gemacht, den keiner so vorhergesehen hat. Er wusste damals schon, wohin er will und was er erreichen möchte", sagte Schaaf, der bei der EM in Frankreich als Technischer Beobachter für die UEFA im Einsatz ist.

Schaaf zum EM-Niveau: kleine Teams spielen immer defensiv

Der ehemalige Bundesliga-Trainer sieht weiterhin in dem neuen EM-Modus keinen primären Grund für die vielen unattraktiven Spiele der Vorrunde. Von Vorsicht geprägte Begegnungen habe es immer schon gegeben. "Man muss sich die Fragen stellen: Haben wir in den Turnieren vorher in den Vorrunden tatsächlich eine Vielzahl von Highlights gehabt? Oder empfinden wir das nicht nur durch den veränderten Modus?", sagte Schaaf: "Man darf es sich mit der aktuellen Kritik nicht so einfach machen."

Durch die Erweiterung auf 24 Teilnehmer waren nach der Vorrunde erstmals auch Gruppendritte weiter gekommen, viele Teams waren eher auf der Verhindern von Gegentoren bedacht. "Mit Blick darauf, wie sich beispielsweise Nordirland gegen Deutschland trotz eines Rückstandes hinten eingebunkert hat, erinnert das an ein Pokalspiel zwischen einem Erst- und Drittligisten", sagte der 55-Jährige.

Neu sei dies aber nicht, auch in der Bundesliga habe es bei Spielen mit Beteiligung von Bayern München vergleichbare Begegnungen gegeben. "Dort spielen die sogenannten kleineren Teams auch defensiv", sagte Schaaf, der für den Rest des Turniers auf mehr Spektakel hofft: "Jedes Turnier gewinnt an Attraktivität, wenn es näher an die Entscheidung herangeht."