05.10.2016 08:16 Uhr

Gündoğan traut sich Schweinsteiger-Erbe zu

Gündoğan und Ex-Kapitän Schweinsteiger beim letzten gemeinsamen Spiel im Jahr 2015
Gündoğan und Ex-Kapitän Schweinsteiger beim letzten gemeinsamen Spiel im Jahr 2015

İlkay Gündoğans letztes Länderspiel mit der deutschen Nationalmannschaft datiert vom November 2015 gegen Frankreich, als die Partie von den Terroranschlägen in Paris überschattet wurde. Nun kehrt der 25-Jährige nach langer Verletzungspause zurück - und will Bastian Schweinsteiger nach dessen Rücktritt beerben.

"Ich hätte mir auch schon vorher zugetraut, diese Rolle zu übernehmen“, sagt der Ex-Dortmunder, der zu dieser Saison zu Manchester City wechselte, gegenüber der "Sport Bild": "Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich Bastis Rücktritt positiv oder negativ bewerte. Wir sollten alle dankbar sein, dass wir so einen tollen Spieler bei uns hatten." Schweinsteiger hatte die deutsche Nationalmannschaft bei der EM 2016 in Frankreich als Kapitän aufs Feld geführt und war nach dem Scheitern im Halbfinale gegen den Gastgeber zurückgetreten. Sein Abschiedsspiel hatte er Ende August gegen Finnland gegeben.

İlkay Gündoğan dagegen fehlte bei der Europameisterschaft, wie bereits zuvor bei der erfolgreichen WM 2014, verletzungsbedingt. "Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es vielleicht einfach zu sehr wollte. Ich hatte ja schon die WM 2014 verpasst und war vielleicht zu sehr mit den Gedanken bei der EM. Ich glaube, dass die Verletzungsgefahr am größten ist, wenn man nicht die volle Spannung und Aufmerksamkeit hat", meint Gündoğan und will aus seinen Fehlern lernen.

"Ich versuche jetzt, mir keine konkreten Ereignisse mehr als Ziel zu setzen. Ich glaube mit etwas Abstand, dass es in der Vergangenheit nicht optimal war, wie ich das gesteuert habe. Ich freue mich jetzt zunächst nicht mehr auf die EM oder WM, sondern erst mal darauf, dass ich gesund bin und bleibe", so der zentrale Mittelfeldspieler, der in Manchester zu alter Stärke zurückfinden will.

Schweinsteiger-Ausbootung? "Respektlosigkeit"

Der gebürtige Gelsenkirchener ist wieder fit und gab Mitte September sein erfolgreiches Debüt beim 4:0-Sieg gegen Gladbach, sein erster Treffer für die Sky Blues gelang ihm wenige Tage später beim 4:0-Triumph über Bournemouth. Zuletzt wurde er bei der 0:2-Niederlage im Spitzenduell gegen Tottenham nur eingewechselt.

Dennoch ist er in guter Verfassung, um nach 320 Tagen wieder in die Nationalmannschaft zurückzukehren und sich mit Sami Khedira um das Erbe Schweinsteigers zu streiten, während Toni Kroos auf der zweiten Sechser-Position wohl gesetzt ist.

Auch über Schweinsteigers schwierige Situation nach der Ausbootung beim Stadtrivalen Manchester United äußerte sich Gündoğan: "Wenn alles stimmt, was man so hört und liest, kann man das schon als Respektlosigkeit bewerten. Schließlich ist er nicht irgendein Spieler und auch nicht 18 oder 19. Ich glaube, dass Man United von einem fitten Bastian Schweinsteiger hundertprozentig profitieren kann."