12.08.2017 10:38 Uhr

Gladbach: 100-Prozent-Hofmann drängt sich auf

Jonas Hofmann blieb vor dem Tor eiskalt
Jonas Hofmann blieb vor dem Tor eiskalt

Der Retter in der Not war zu Späßen aufgelegt. "Der Trainer hat ein gutes Näschen bewiesen, als er mich eingewechselt hat", sagte Jonas Hofmann nach Borussia Mönchengladbachs 2:1 (0:1)-Zittersieg bei Rot-Weiss Essen und grinste.

Sein Ausgleich kurz vor Schluss hatte die Fohlen vor einer Pokal-Blamage gegen den Regionalligisten bewahrt. Ausgerechnet Hofmann also, der in Gladbach schon als "Chancentod" verschrien war.

"Das ist viel thematisiert worden, in der Mannschaft wurde auch ein bisschen gestichelt. Heute habe ich die richtige Antwort gegeben", sagte Hofmann. Nur 13 Minuten nach seiner Einwechslung erzielte der 25-Jährige das 1:1 (79.), bis dahin drohte den Fohlen nach dem Rückstand durch Benjamin Baier (29.) erstmals in der Vereinsgeschichte ein Pokal-Aus gegen einen Viertligisten. Raffael (82.) machte schließlich alles klar.

Orakel Hecking behält Recht

Trainer Dieter Hecking hatte für Hofmann dann auch ein Sonderlob übrig. "Wenn man immer darauf angesprochen wird, macht sich das vielleicht doch im Kopf breit. Ich habe ihm gesagt: Pass auf, das wird nächstes Jahr anders, du wirst deine Tore machen. Dass er das gleich im ersten Spiel bestätigt, freut mich natürlich", sagte der Coach und fügte mit einem Augenzwinkern an: "Ich hoffe, dass es nicht sein letztes Tor der Saison war."

Für jene Saison sieht Hecking trotz der durchwachsenen Vorstellung in Essen keinen Grund zur Sorge. Seine Mannschaft sei eine Woche vor dem Liga-Auftakt gegen den ewigen Rivalen 1. FC Köln "von einer guten Verfassung gar nicht so weit weg", sagte der 52-Jährige und meinte: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt. Auch wenn das auf den ersten Blick etwas verwunderlich erscheinen mag."

Ballbesitz ja, Torchancen nein

In der Tat bestimmte Gladbach das Geschehen über weite Strecken und bestand auch den Charaktertest, als die RWE-Fans das Stadion an der Hafenstraße nach dem 1:0 in einen Hexenkessel verwandelten. Vor dem Tor allerdings wirkte die Borussia teilweise erschreckend harmlos. "Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz, aber ich kann mich an keine herausgespielte Chance erinnern. Daran gilt es zu arbeiten", sagte auch Matthias Ginter nach seinem Pflichtspiel-Debüt für die Borussia.

Kapitän Lars Stindl, der wie Ginter nach dem erfolgreichen Confed Cup mit der deutschen Nationalmannschaft verspätet in die Vorbereitung eingestiegen war, mahnte ebenfalls mehr Konzentration vor dem Tor an. "Wir müssen gerade im letzten Drittel effektiver werden. Wenn wir sehr erfolgreich sein wollen, müssen wir das verändern", sagte Stindl.

Immerhin: Für das Problem-Thema Effektivität hat die Borussia vielleicht seit Freitag einen neuen Mann gefunden. "Meine lag heute bei 100 Prozent, würde ich sagen", meinte Hofmann, der nun auf Einsätze in der Startelf hofft. Denn seine neue Treffsicherheit will Jonas Hofmann nun auch in der Liga unter Beweis stellen: "Am liebsten schon nächste Woche im Derby."