13.09.2017 17:10 Uhr

Schwere Vorwürfe gegen FIFA-Boss Infantino

Der frühere Funktionär Miguel Poiares Maduro hat FIFA-Präsident Gianni Infantino versuchte Einflussnahme beim Ausschluss des umstrittenen russischen Ministers Vitaly Mutko aus dem FIFA-Council vorgeworfen. Infantino sei damals unwohl dabei gewesen, gegen Mutko vorzugehen, sagte Maduro am Mittwoch vor dem Kultur-, Medien- und Sportkomitee des britischen Unterhauses in London.

Der Portugiese hatte als damaliger Vorsitzender der Governance-Kommission des Fußball-Weltverbandes dafür gesorgt, dass WM-Cheforganisator Mutko wegen möglicher Interessenskonflikte nicht erneut in das mächtige Council der FIFA einziehen darf. Angelastet wurden Mutko allerdings nicht seine Verwicklungen in den russischen Doping-Skandal zu seiner Zeit als Sportminister, sondern seine herausgehobene Position in der Moskauer Führung generell.

Nach den Aussagen von Maduro sei er von Infantino vor möglichen Auswirkungen auf die Weltmeisterschaft 2018 in Russland gewarnt worden, falls Mutko nicht weiter zum Council gehören würde. Infantino sei zudem der Meinung gewesen, dass es "keinen Beweis" für eine Beteiligung von Mutko an dem Dopingskandal in Russland gebe.

Maduro selbst wurde im Mai nicht wieder als Vorsitzender der Governance-Kommission der FIFA vorgeschlagen. Der Portugiese sprach vor den britischen Abgeordneten von einer "Unfähigkeit" der FIFA, mit unabhängigen Untersuchungen umzugehen. "Es gibt in der Organisation eine Kultur, die extrem resistent gegen Verantwortung ist", sagte er. Infantino habe sich entschieden, lieber "politisch zu überleben" als unabhängige Institutionen zu schützen, kritisierte Maduro.

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apa/red