10.11.2017 11:36 Uhr

Schweiz nach Elfmeter-Geschenk auf WM-Kurs

Ricardo Rodríguez (l.) schoss die Nati zum Sieg
Ricardo Rodríguez (l.) schoss die Nati zum Sieg

Die Schweizer wähnen sich nach dem 1:0 im Playoff-Hinspiel in Nordirland bereits "mit einem Fuß bei der WM. 2727 km Luftlinie sind's von Belfast nach Moskau. Für die Schweiz fast ein Katzensprung", schrieb die Boulevard-Zeitung "Blick" vor dem Rückspiel am Sonntag in Basel.

Der knappe Erfolg der Eidgenossen kam allerdings unter gütiger Mithilfe des rumänischen Schiedsrichters Ovidiu Hategan zustande. Ricardo Rodríguez hatte das Geschenk in Form eines umstrittenen Handelfmeters dankend angenommen (58.).

Der Ex-Wolfsburger habe einen Penalty verwandelt, "von dem viele nicht verstanden hatten, warum er dem Schweizer Nationalteam überhaupt zugesprochen worden war", meinte die Neue Zürcher Zeitung. "Schiri schenkt Nati 1:0-Sieg", titelte auch der "Blick".

Für die britischen Medien war die Entscheidung dagegen "skandalös". Sie mache ihn "fassungslos", schimpfe Nordirlands Trainer Michael O'Neill.

"Diese Entscheidung war schlimmer als bei Henry. Es ist ein Unterschied, wenn er etwas übersieht. Hier hat er etwas gesehen, was gar nicht passiert ist", wütete Innenverteidiger Jonny Evans. 2009 hatte sich Frankreich im Playoff-Rückspiel gegen die Iren erst in der Verlängerung durchgesetzt, nachdem Henry den Ball mit der Hand mitnahm und schließlich zum Torschützen William Gallas beförderte.

"Ich bin absolut enttäuscht, aber das Spiel in Basel ist noch wichtiger", sagte Unglücksrabe Corry Evans, der den Elfmeter verursacht hatte.

"So gespielt wie die Deutschen"

Rodríguez war's egal. "Da musst du einfach eiskalt sein, und das war ich", sagte der Torschütze und fügte an: "Jetzt müssen sie kommen und aufmachen, und wir müssen in Basel hinten alles zumachen."

Auch für Trainer Vladimir Petković war der Strafstoß "ein bisschen hart, aber wir haben den Sieg verdient". Zumal sein Team "ungefähr so gespielt" habe "wie die Deutschen damals". Der Coach meinte das 3:1 der DFB-Auswahl in Belfast in der WM-Quali Anfang Oktober.