22.11.2017 11:48 Uhr

Horn stützt Stöger: "Am Trainer liegt es nicht"

Timo Horn appelliert an die Mannschaft
Timo Horn appelliert an die Mannschaft

Der 1. FC Köln hat am Dienstagabend zu einer erneuten Krisen-Sitzung geladen. Beim Gespräch zwischen dem Spielerrat und den FC-Funktionären hat Trainer Peter Stöger wohl großen Zuspruch aus der Mannschaft erhalten.

"Es war ein guter Austausch. Jörg Schmadtke ist schon weg. Deshalb wollen wir jetzt gucken, dass wir das gemeinsam schaffen. Am Trainer liegt es nicht. Die Frage zu stellen ist auch Quatsch. Wir haben es vier Jahre gemeinsam geschafft", erklärte Torwart Timo Horn nach der Zusammenkunft, bei der Stöger selbst nicht zugegen war, gegenüber der "Bild".

Gleichzeitig wollte sich der 24-Jährige nicht von der Verantwortung frei sprechen: "Wir müssen natürlich gucken, dass wir etwas ändern, um gemeinsam da raus zu kommen. Abläufe. Es muss vielleicht auch ein anderer Zug rein. Das wollen wir in den nächsten Wochen angehen. Jedem in der Mannschaft muss die Situation bewusst sein."

Nach einem verheerenden Saisonstart mit mageren zwei Punkten aus zwölf Spielen stehen die Kölner nach dem Europa-Coup der Vorsaison in der Fußball-Bundesliga mit dem Rücken zur Wand. Stand jetzt will man im Rheinland aber scheinbar mit Trainer Stöger den Turnaround schaffen.

Stöger hat Europa erst möglich gemacht

Unterdessen hatte die Klubführung dem Trainer nach dem höchst unglücklichen 0:1 am vergangenen Wochenende beim FSV Mainz 05 erneut öffentlich den Rücken gestärkt. "Peter wird die Mannschaft diese Woche wie gewohnt vorbereiten und auch gegen Arsenal und Hertha BSC auf der Bank sitzen", sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle zuletzt. Diese zeitliche Komponente in seiner Antwort lässt zumindest Raum für Spekulationen.

Das anstehende Spiel gegen den FC Arsenal beschreibt indes ziemlich anschaulich, warum die Entscheidung für die Kölner Verantwortlichen so schwierig ist. Diese 90 Minuten unter Flutlicht, im ausverkauften Stadion und vor den Augen Europas, gegen den weltberühmten Klub aus London - sie sind das vielleicht größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte. Und das hat Peter Stöger möglich gemacht, der die Mannschaft vor vier Jahren in der 2. Liga übernahm.

Zugleich trainiert er momentan aber das abgeschlagene Schlusslicht der Bundesliga. Ein Team, das in den vergangenen Monaten einen Zusammenbruch erlebt, kaum Tore schießt, viele kassiert und gerade dabei ist, alle Negativrekorde der Bundesliga zu brechen. Viele Fehlentscheidungen der Schiedsrichter und großes Verletzungspech spielen zwar eine Rolle in dieser Krise. Doch das offensive Unvermögen ist das größte Problem der Mannschaft.

Trainer-Dasein ein "Wochenjob"

Und doch wird Stöger von keiner Seite wirklich angezählt. Die Klubführung, das Team und die Fans stehen hinter dem 51-Jährigen. Folgen nun weitere Niederlagen, wird allerdings bald eine Grundsatzentscheidung nötig: Geht man mit Stöger notfalls sogar in die 2. Liga? Auch die Kölner Presse geht indes noch immer vorsichtig mit diesem Trainer um, der ja vier Jahre lang bewiesen hat, ein guter zu sein. Und mit seinem Verhalten ohnehin auch in der Krise keinen Angriffspunkt bietet.

Stöger will sich mit seinen Aufgaben als Coach beschäftigen, nicht mit Gedanken über die Zukunft. Der Trainerjob sei ohnehin "ein Wochenjob. Es geht immer nur um die Vorbereitung auf das nächste Spiel". In diesem übrigens kann der FC durchaus etwas erreichen. In der Europa League ist das Weiterkommen noch möglich, und Arsenal dürfte kaum in Bestbesetzung antreten.

Wichtiger noch wird dieses große Spiel gegen die Londoner aber für die Psyche. "Wir müssen versuchen, jedes Spiel zu gewinnen", sagt Stöger, "denn jedes Spiel kann Selbstvertrauen geben." Es könnte allerdings auch das letzte ganz große Hurra für Stöger in Köln sein.