17.03.2018 11:59 Uhr

FIFA verspricht "reibungslosen" Videobeweis bei der WM

FIFA-Präsident Gianni Infantino freut sich über eine
FIFA-Präsident Gianni Infantino freut sich über eine "historische Entscheidung"

DFB-Präsident Reinhard Grindel stieg am Samstagmorgen zufrieden in den Flieger Richtung Deutschland. Schließlich hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino dem 56-Jährigen am Freitag in Bogota noch einmal "zugesichert", dass der Videobeweis bei der WM in Russland "reibungslos" umgesetzt werde. Was das wert ist, wird sich im Sommer zeigen.

"Wir haben vollstes Vertrauen in unsere Schiedsrichter-Kommission mit dem Vorsitzenden Pierluigi Collina", sagte Infantino nach der entscheidenden Council-Sitzung in Kolumbiens Hauptstadt. Collina, der frühere Weltklasse-Referee aus Italien mit dem stechenden Blick, werde die WM-Schiedsrichter "perfekt" auf die großen Herausforderungen mit der Technik vorbereiten.

Der "VAR" (Video Assistant Referee) hatte in der Bundesliga-Hinrunde allerdings immer wieder zu Problemen und Missverständnissen geführt. Erst seit der Rückrunde läuft das Zusammenspiel zwischen den Videoassistenten in Köln und den Unparteiischen auf dem Platz quasi fehlerfrei - deshalb auch Grindels Bedenken vor der Abstimmung, die laut Infantino einstimmig war.

"Das ist eine historische Entscheidung", sagte der Schweizer: "Eine Entscheidung, die auf den Erkenntnissen aus über 1000 Spielen beruht und auf den Fakten, dass der Videobeweis den Schiedsrichtern hilft, das Spiel gerechter und fairer zu machen."

Um das zu erreichen, werden die WM-Schiedsrichter während des Turniers vom Kontrollzentrum in Moskau aus von einem federführenden Videoassistenten und drei weiteren Assistenten unterstützt. In der Bundesliga sind zwei davon im Einsatz. Für die Zuschauer im Stadion sollen die Entscheidungen mit speziellen VAR-Grafiken verständlich gemacht werden.

Infantinos Ideen abgeschmettert

Mit der Einführung des WM-Videobeweises war es am Freitag aber auch erst einmal getan im höchsten Gremium des Weltfußballs. Infantinos andere Ideen, unter anderem die Klub-WM zum Mega-Event auszubauen, erhielten eine klare Absage.

"Wir werden weiter daran arbeiten", sagte Infantino. Auch eine Frauenweltliga ist vorerst vom Tisch, das Council kam "zum Schluss, dass weitere Untersuchungen nötig seien und das Konzept bei den nächsten Sitzungen weiter erörtert" werden müsse. Statt eines U18-Jugendturniers mit 48 Mannschaften wird zudem an der bestehenden Struktur mit den alle zwei Jahre stattfindenden U17- und U20-Turnieren für Männer und Frauen festgehalten.

"Ich bin sehr froh, wenn ich oder die FIFA dafür kritisiert werden, die Dinge zu schnell anzugehen", sagte Infantino: "Über Jahre haben wir alle die FIFA dafür kritisiert, nichts zu tun. Ich wurde aber gewählt, um die Dinge anzupacken."

Infantino wollte die Klub-WM am liebsten schon in Bogota auf 24 Teams aufstocken und in den Sommer verlegen. Das Turnier würde dann nur alle vier Jahre und wahrscheinlich als Ersatz für den Confed Cup ausgetragen werden. Gegenstimmen dazu kamen zuletzt vor allem aus der Europäischen Fußball-Union und aus den Top-Ligen.