24.05.2018 13:49 Uhr

Löw: Boateng-Ankunft unklar - Entwarnung bei Özil

Die Ankunft von Jérôme Boateng könnte sich verzögern
Die Ankunft von Jérôme Boateng könnte sich verzögern

Seit Mittwoch bereitet sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Südtirol auf die Mission WM-Verteidigung vor. Auf einer Pressekonferenz äußerte sich Bundestrainer Joachim Löw zum Trainingslager, dem Gesundheitszustand der angeschlagenen Spieler und dem endgültigen Kader.

"Bei Jérôme Boateng ist noch nicht hundertprozentig klar, ob er morgen anreist", gab Löw zu und erklärte: "Morgen findet noch eine Abschlussuntersuchung statt. Danach wird entschieden, wann er kommt. Er wird aber aber wohl in den nächsten Tagen kommen und im Laufe der Woche ins Mannschaftstraining einsteigen."

Boateng hatte sich im April eine strukturelle Muskelverletzung im Adduktorenbereich zugezogen. Eine Ankunft im Trainingslager in Südtirol war ursprünglich für Freitag geplant.

Neben Boateng reisen auch die Spieler, die am vergangenen Wochenende im Einsatz waren, erst später an. "Die meisten Spieler haben davon Gebrauch gemacht", so Löw, der einigen Akteuren eine verspätete Ankunft gewährleistet. Lediglich Sami Khedira und Julian Draxler wollten, wie die anderen Spieler, am Mittwoch in die Vorbereitung starten.

Taktik steht im Vordergrund

Löw beschrieb außerdem das Vorgehen für die kommenden Tage: "Die ersten zwei, drei Tage stehen im Zeichen der Individualität. Unsere Aufgabe ist es, die einzelnen Spieler auf ein Niveau zu führen. Danach plane ich, ins mannschaftstaktische Training einzusteigen."

Ein besonderer Fokus liegt in der kommenden Zeit auf den taktischen Dingen. "Über Jahre hinweg haben wir eine gute Basis erarbeitet - was die Spielphilosophie betrifft. Auf der anderen Seite müssen wir immer wieder im Detail arbeiten und Dinge wiederholen. Nach zwei Spielen in einem halben Jahr ist logisch, dass man das nicht einfach wieder abrufen kann", erklärte der Bundestrainer. Gerade bei der Nationalmannschaft sei es wichtig, diese Dinge ständig zu wiederholen.

Neuer trainiert ohne Beschwerden

Auch Manuel Neuer ist wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Er kann alle Belastungen tolerieren. Wenn er top fit ist und das Gefühl hat, seine Leistung zu bringen, kann er sicherlich dabei sein in Russland. Im Moment sieht es sehr gut aus", sagte Löw. Dennoch wollte der Coach von Tag zu Tag abwarten. "Er muss das Training so absolvieren, dass er überhaupt keine Probleme hat."

Auch Mesut Özil hatte zuletzt mit einer Verletzung zu kämpfen. Auch bei dem Arsenal-Profi gab Löw Entwarnung. "Er hatte keine Beschwerden. Er ist voll belastbar muss aber vielleicht noch etwas aufholen und die ein oder andere Einheit individuell machen."

"Keiner ist auf Bewährung hier"

Aus dem vorläufigen Kader muss Löw noch vier Spieler aussortieren. Diese Entscheidung will der 58-Jährige allerdings erst am Ende des Trainingslagers fällen: "Ich habe keinem Spieler gesagt, dass er auf Bewährung hier ist. Wir wollten niemand verunsichern." Man müsse immer abwarten, ob sich Spieler noch Verletzungen zuziehen. "Vorab gibt es also keine Gedankenspiele."

Dass von Timo Werner, Mario Gomez und Nils Petersen noch ein Stürmer aussortiert wird, gilt als wahrscheinlich. "Es hängt davon ab, welche Spielertypen zur Verfügung stehen. Diese muss man unterschiedlich einsetzten und das Spiel darauf ausrichten. Darum war es mir wichtig, mit drei Stürmern in das Trainingslager zu gehen", erklärte der Bundestrainer. Gerade bei dem Freiburg-Angreifer wollte er testen, ob er sich dem Niveau anpassen kann. "Er hat die Gabe, aus wenigen Möglichkeiten Tore zu erzielen."

Trotz des Konkurrenzkampfes legt Löw großen Wert auf einen respektvollen Umgang im Team. "Wir wollen jedem Spieler das Gefühl geben, wichtig zu sein, auch wenn er mal nicht spielt. Wenn jeder Spieler den anderen mit Respekt behandelt sind wir eine echte Mannschaft. Die Mannschaft ist ehrgeizig und jeder kämpft um seine Position, aber alle respektieren sich gegenseitig."