28.05.2022 10:30 Uhr

Sammer über größten BVB-Coup: "Nahe an der Perfektion"

Matthias Sammer (l.) spielte beim BVB auf Weltklasse-Niveau
Matthias Sammer (l.) spielte beim BVB auf Weltklasse-Niveau

Am 28. Mai 1997 sicherte sich der BVB mit dem Triumph in der Champions League den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Einer der Protagonisten beim 3:1-Sieg gegen Juventus Turin war damals Matthias Sammer, der die Dortmunder in dieser Partie als Kapitän aufs Feld geführt hatte. Ein Vierteljahrhundert später erinnert sich der heutige BVB-Berater an den Höhepunkt seiner Spielerkarriere.

Matthias Sammer feierte nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund im Jahr 1993 große Erfolge mit den Schwarz-Gelben, holte 1995 und 1996 jeweils die Deutsche Meisterschaft. 

Der Gewinn der Champions League ein Jahr später setzte dem Ganzen aber noch einmal die Krone auf, wie der einstige Führungsspieler der Westfalen auch 25 Jahre später noch betonte: "Auf Vereinsebene war das auf jeden Fall mein persönlicher Höhepunkt, wenn man die Entwicklung und die Altersstruktur betrachtet", meinte Sammer im Gespräch mit den "Ruhr Nachrichten".

Juventus Turin stellte in den Augen des mittlerweile 54-Jährigen damals zwar die beste Mannschaft der Welt, doch hatte seine Dortmunder Mannschaft in jener Spielzeit 1996/1997 ebenfalls ganz besondere Fähigkeiten: "Insgesamt war die Qualität der Mannschaft, dass sie auch immer wieder Rückschläge weggesteckt hat. Wir hatten eine sehr hohe Geschlossenheit, eine hohe Professionalität und den Siegeswillen", führte Sammer aus.

Sammer erinnert sich an BVB-Starensemble: "Zusammenhalt war da"

Berühmt war das Dortmunder Starensemble um die Weltmeister Jürgen Kohler, Andreas Möller, Stefan Reuter oder Karl-Heinz Riedle auch dafür, dass es innerhalb des Teams häufiger mal zu Unstimmigkeiten gekommen sein soll.

"Einer Meinung waren wir nicht immer, gar keine Frage. Aber alle waren verlässlich auf den Punkt da. Alle wollten etwas Großes erreichen. Um so ein Finale zu gewinnen, musst du eine besondere Energie, einen eigenen Spirit auf dem Feld haben", meinte Sammer dazu und führte aus: "In der Bundesliga haben wir das nicht immer geschafft, aber in der Champions League ist uns das nahe an der Perfektion gelungen. Der Zusammenhalt war da."

Unmittelbar vor dem Endspiel in der Champions League in München wurde der Teamspirit der Mannschaft auf seine härteste Probe gestellt. Mit Michael Zorc wurde der eigentlich Spielführer des BVB von Cheftrainer Ottmar Hitzfeld auf die Bank gesetzt. Matthias Sammer wurde außerdem für einen Teamkollegen in die Startelf rotiert, der im Finale dann nicht einmal im Kader der Dortmunder stand.

Sammer erinnert sich: "Ich war in der Saison oft angeschlagen, so dass dann Wolfgang Feiersinger eingesprungen ist, der mich zum Beispiel im Halbfinale gegen Manchester United glänzend vertreten hat. Im Finale bekam er leider keinen Platz im Kader, weil ich spielen sollte. Und dann durfte ich die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen und nicht Michael Zorc. Das war eine schwierige Konstellation."

BVB-Urgestein Zorc und Sammer feierten weitere große Erfolge

Das Teamgefüge habe zu dieser Zeit aber so herausragend funktioniert, dass die Dortmunder bekanntermaßen am Ende als verdienter Sieger dastanden. 

Den Henkelpott ließ Matthias Sammer damals übrigens Michael Zorc in Empfang nehmen, obwohl er ja der eigentliche Spielführer der Finalpartie beim BVB war. 

"Ich hatte gespürt, dass das so richtig wäre. Das sollte auch eine Form der Wertschätzung und der Anerkennung ausdrücken. [...] Unser Kapitän war und blieb Michael, das war auch ein wichtiges Signal für die Fans. Er kommt aus der Region, verkörpert hohe Glaubwürdigkeit und war mit seinen Qualitäten auch ein wichtiger und zentraler Spieler", meinte der Europameister von 1996 voller Respekt.

Michael Zorc war es bekanntermaßen, der Matthias Sammer in seiner Funktion als Sportdirektor nur wenige Jahre später als Dortmunder Cheftrainer installierte. Mit ihm in der sportlichen Verantwortung wurde der BVB im Jahr 2002 erneut Deutscher Meister. 

Bis zuletzt arbeiteten die beiden dann erneut zusammen, Zorc bis zum Saisonende weiterhin als Sportdirektor, Sammer als externer Berater beim BVB.