In der Mixed-Zone nach dem Titelgewinn bei der Klub-WM in Marokko steht Bayern Münchens Kapitän Philipp Lahm Rede und Antwort. Das Finale gegen Raja Casablanca gewann der deutsche Rekordmeister mit 2:0.

Herr Lahm, der FC Bayern ist Klub-Weltmeister - ist das auch ein kleiner Hinweis für die Nationalmannschaft im Jahr 2014?

Philipp Lahm: Nein, eigentlich gar nicht. Es waren ja nur zwei Spiele in Marokko, Halbfinale und Finale. Bei einer WM haben wir Gruppenphase und dann geht es mit dem Achtelfinale weiter. Außerdem glaub' ich, warten da ein paar andere Kaliber als jetzt hier.

Schmälert die fehlende Stärke Gegner die Freude?

Lahm: Nein. Mir ist das vollkommen wurscht und ich glaube, so geht es allen. Das Finale war nach einer halben Stunde gelaufen nach dem 2:0. Schade, dass wir dann ein bisschen nachgelassen haben. Insgesamt müssen wir definitiv zufrieden sein, wir haben im Halbfinale souverän agiert, wir haben das Finale wieder souverän gewonnen. Wir holen den Titel, den fünften in diesem Jahr, mehr geht eigentlich nicht.

Wie fühlt sich das im Vergleich zu anderen Titeln an, Klub-Weltmeister?

Lahm: Die Champions League war natürlich etwas Besonderes. Dass man hier dabei sein darf, war rückblickend dadurch, dass wir eben die Champions League gewonnen haben. Deswegen war das mit Sicherheit das Wichtigste, aber so eine Klub-WM spielt man auch nicht alle Jahre. Deswegen ist es was Besonderes und das hat die Mannschaft auch gezeigt.

Sie sind mit dem FC Bayern jetzt offiziell die Nummer 1 der Welt. Fühlt man sich auch so?

Lahm: Wenn man die Champions League gewinnt und die Klub-WM gewinnt, ist man die Nummer 1 der Welt. Das darf man nicht im Moment sehen, man muss das Jahr sehen. Wir haben das Triple gewonnen, dann den internationalen Supercup, jetzt auch noch die Klub-WM. Wir hatten ein fantastisches Jahr mit sehr, sehr viel Erfolg und das ist schwierig und nicht machbar, diesen Erfolg zu wiederholen.

Es war nicht nur Klub-WM, auch in der Bundesliga wurde gespielt. Wie haben Sie die Ergebnisse dort erlebt?

Lahm: Für eine Entscheidung ist es zu früh, aber natürlich war das wieder ein schönes Wochenende für uns. Wir konnten aus der Ferne hier alles locker mit ansehen und dass die Hauptkonkurrenten um die Meisterschaft wieder Punkte liegen lassen, ist natürlich gut für uns. Wir müssen aber erstmal das Nachholspiel noch gewinnen, deswegen hat sich nichts getan, obwohl wir ein Spiel weniger haben. So war es ein absolut schöner Samstag.

Wenn man so viel Erfolg hat, hat man dann Sorge, dass es zukünftig schwerer ist, sich zu motivieren?

Lahm: Nein, ich glaube, das hat die Mannschaft letzte Saison gezeigt und diese auch bis jetzt. Wir nehmen keinen Gegner auf die leichte Schulter, sondern versuchen von Anfang an Gas zu geben.

Sehnt man dann eigentlich den Schlusspfiff herbei beim letzten Spiel vor der Winter- und Weihnachtspause?

Lahm: Sehr. Vor allem in den letzten Minuten, wenn es 2:0 steht. Jetzt stehen mal ein paar ruhige Tage vor der Nase.

Können Sie da ganz abschalten oder schauen Sie auch dann Fußball?

Lahm: Ich kann definitiv loslassen. Ich werde mir wahrscheinlich kaum ein Fußballspiel anschauen.

Und für das neue Jahr, bleibt da bei allen Erfolgen der Titelhunger?

Lahm: Das macht so viel Spaß, am Ende da oben zu stehen. Von uns aus kann es so weitergehen. Ich glaube, das zeichnet die Mannschaft auch aus, dass wir nicht nachlassen, dass wir weiter Gas geben.

Und das wieder mit dem Ziel Champions League, in der noch nie eine Mannschaft den Titel erfolgreich verteidigen konnte?

Lahm: Schön wär's. Wir werden alles daran setzen, aber wir wissen, wie schwierig es ist, die Champions League zu gewinnen. Wir haben ein schwieriges Los im Achtelfinale.

Ist es dann eigentlich schade, dass das so erfolgreiche Jahr 2013 vorbei ist?

Lahm: Nein - mit dem Ende können wir fußballerisch definitiv leben. Jetzt gehen wir in Urlaub. Es ist nicht so, dass die Spieler jetzt sagen, wegen uns könnte es direkt weitergehen. Ich bin schon froh, dass es jetzt in Urlaub geht. Ein paar ruhige Tage, sich entspannen, ich glaube, das haben wir uns alle verdient.

dpa