"Unglaublich crazy": "Xhegeili" schießt Schweiz ins Glück

Den sehnlichen Wunsch ihrer Matchwinnerin Riola Xhemaili nach einem freien Tag erfüllte Pia Sundhage mit dem größten Vergnügen. "Jetzt wird gefeiert", sagte die sonst so strenge Schweizer Nationaltrainerin und gab ihren "historischen" EM-Heldinnen den Partybefehl: "Wir wollen den Moment genießen."
Schließlich war Xhemaili und Co. Einmaliges gelungen: Mit dem 1:1 (0:0) im Gruppen-"Endspiel" von Genf gegen Finnland erreichte die "Nati" erstmals das Viertelfinale. "Ein Träumchen", sagte Xhemaili, die mit ihrem späten Tor (90.+2) "den Schweizer EM-Traum gerettet" und "eine ganze Nation erlöst" hatte (Basler/Luzerner Zeitung). Der Blick taufte sie spontan in "Xhegeili" um und jubelte: "Historisch, dieses Sommermärchen!"
Zu verdanken war es vor allem drei Protagonistinnen: Sundhage, Xhemaili und der Frankfurterin Géraldine Reuteler, die das Tor vorbereitete und auch im dritten EM-Spiel die beste Schweizerin war. "Unglaublich crazy" nannte sie die Explosion der 26.388 Fans im Stade de Genève nach dem befreienden Treffer, mit dem sich Xhemaili "selbst erlöst" hatte, wie die 22-Jährige bekannte.
2023 war sie von der damaligen Nationaltrainerin Inka Grings noch auf den letzten Drücker aus dem WM-Kader gestrichen worden. Auch in Wolfsburg kam sie nach ihrem Wechsel von Freiburg zum VfL nicht richtig zurecht. Eine Leihe nach Eindhoven gab Auftrieb, jetzt folgte die vorläufige Krönung.
Sundhages "goldenes Händchen" gefeiert
"Mal schauen, wer jetzt ein Bierchen aufmacht", sagte Xhemaili schmunzelnd. Sie selbst trinke nicht, "aber die anderen auf jeden Fall". Überhaupt könne das Team "gute Stimmung machen" - trotz des strengen Regiments von Sundhage.
Die erfahrene Schwedin, seit eineinhalb Jahren im Amt, stand vor dem Turnier massiv in der Kritik. Acht Spiele ohne Sieg, Abstieg in der Nations League, Kommunikationsmängel, knallhartes Training, Personaldebatten - es brodelte. Doch die 65-Jährige blieb stoisch ruhig. "Sundhage hatte recht", schrieb SRF und würdigte ihr "goldenes Händchen".
Das Gefühl nach dem 1:1, meinte Sundhage nach dem "besten Unentschieden meiner Karriere", hätte "für immer anhalten können". Auch für die Fans, die ihre Fußballerinnen zu Zehntausenden in den Stadien und auf den Fanmeilen sowie zu Millionen an den Bildschirmen feiern. "Plötzlich", sagte Kapitänin Lia Wälti überwältigt, "steht die ganze Schweiz hinter uns."
Auch Promis wie Beatrice Egli jubelten mit. "Ich liebe euch Mädels, ihr sei die Besten!", rief der Schlagerstar im Trikot bei Instagram. Sundhage sieht ihre wichtigste Mission damit erfüllt. "Kleine Buben und Mädchen werden in Höfen spielen und sagen: 'Ich bin Wälti. Ich bin Beney.'"
Und das Viertelfinale? "Angetrieben von einer ganzen Nation ist diesen Schweizer Fußballerinnen alles zuzutrauen", schrieb CH Media. Sundhage betonte: "Wir sind noch nicht fertig!"