Eine der erfolglosesten Amtszeiten bei Real Madrid ist beendet. Wie die Königlichen am Montagabend offiziell bestätigten, trennt sich der Klub mit sofortiger Wirkung von Trainer Julen Lopetegui.

Der 52-Jährige, der kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft in einer Nacht- und Nebelaktion von der spanischen Nationalmannschaft zum Rekordmeister wechselte, hatte mit Real Madrid von 14 Pflichtspielen in dieser Saison nur sechs gewonnen und war zuletzt nach einem desaströsen Auftritt im Clásico bei Meister FC Barcelona mit 1:5 untergegangen.

Der Clásico war "die letzte Schaufel Erde" auf Lopeteguis Grab, schrieb die Sportzeitung "AS". "Madrid war ein Desaster", gab Mittelfeldmann Casemiro zu. "Die Lage ist beschissen", sagte Kapitän Sergio Ramos: "Wir unterstützen den Trainer bis zum Tod, aber die Entscheidungen werden oben getroffen." Isco sagte: "Man müsste uns alle rauswerfen, nicht nur den Trainer."

Solari übernimmt vorerst

Der frühere Real-Profi Santiago Solari, derzeit Trainer der zweiten Mannschaft, tritt interimsmäßig die Nachfolge Lopeteguis an. Der 42-Jährige soll am Dienstag erstmals das Training leiten. Nach den Regeln des RFEF-Verbandes darf ein Interimscoach nur für längstens zwei Wochen ein A-Team trainieren, ohne dass er zum neuen Trainer ernannt wird und einen Vertrag bekommt.

Nach Medienberichten will Klubpräsident Florentino Pérez für den geschassten Lopetegui am liebsten den zur Zeit joblosen Italiener Antonio Conte oder den ehemaligen Real-Coach und aktuellen Manchester-United-Trainer José Mourinho verpflichten.

"Der Klub dankt Julen Lopetegui und seinem Team für ihren Einsatz und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute", hieß es in einer formellen Presseerklärung, die Real am Montag veröffentlichte.

In der Tabelle der Primera Division belegt Real nach vier Saisonpleiten den enttäuschenden neunten Rang. Der Rückstand auf Tabellenführer Barca beträgt sieben Punkte.