12.07.2022 12:37 Uhr

"Tödliche Warnung": Englands Lionesses jagen ersten Titel

England spielte sich gegen Norwegen in einen Rausch
England spielte sich gegen Norwegen in einen Rausch

Dreierpackerin Beth Mead drückte eine Teamkollegin nach der anderen ganz fest an sich, die englischen Fans stimmten euphorisch ihr "Football's Coming Home" an - und die Inselpresse überschlug sich mit Lobeshymnen: Das Mutterland des Fußballs träumt nach dem historischen EM-Triumph gegen Norwegen mehr denn je vom ersten großen Titel bei den Frauen.

"Tödliche Warnung an die Rivalen", tönte das Boulevard-Blatt "Sun" nach dem fulminanten 8:0 (6:0) im zweiten Vorrundenspiel. Der "Daily Star" schrieb von der "GrEIGHTest Show", ein "knisterndes England" sah die "Daily Mail". "Zügellose Löwinnen feuern EURO-Signal ab", titelte "The Times" nach dem höchsten Sieg der EM-Geschichte.

Trainerin Sarina Wiegman, der 2017 mit den Niederländerinnen schon der EM-Heimtriumph gelang, trat trotz der Machtdemonstration auf die Euphoriebremse. "Wir versuchen immer, unser bestes Spiel zu spielen und diesmal ist es uns gelungen. Es macht keinen Unterschied, ob du 1:0 oder 8:0 gewinnst. Wir haben noch nichts gewonnen", betonte die 52-Jährige energisch.

Den Gruppensieg sicherten die Lionesses mit sechs Punkten vor dem Abschluss gegen Nordirland am Freitag schon mal ab. Im Viertelfinale geht es gegen den Zweiten der deutschen Gruppe B.

Und auf dieses entfesselte England will in der K.o.-Runde sicher niemand so früh treffen. Hochintensives Pressing, blitzschneller Kombinationsfußball und enormer Spielwitz brachten das norwegische Team um Ex-Weltfußballerin Ada Hegerberg zur Verzweiflung. "Ich glaube, davon habe ich nicht einmal geträumt", sagte Mead, "ich kann es nicht in Worte fassen."

"Mead ist ein Tormonster"

Die Siegtorschützin vom Eröffnungsspiel gegen Österreich ragte auch im vermeintlichen Gruppentopspiel gegen den zweimaligen Europameister vor fast 29.000 Fans in Brighton mit drei Treffern (34./38./ 81.) heraus. "Mead ist ein Tormonster", schwärmte der frühere englische Nationalspieler Ian Wright. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, so etwas wie in diesem Moment zu empfinden", sagte Mead und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.

Da sich auch Starstürmerin Ellen White mit ihrem Doppelpack (29./41.) sowie die künftige Münchnerin Georgia Stanway (12., Foulelfmeter), Lauren Hemp (16.) und Alessia Russo (66.) treffsicher zeigten, rücken die Engländerinnen zwangsläufig in die Rolle des Topfavoriten.

"Es war ein ganz besonderer Abend und wir sind wirklich glücklich. Wir haben gezeigt, wie gut wir sind", sagte Wiegman: "Gleichzeitig ist es nur ein Spiel."

Ein Spiel, das bei der Konkurrenz aber sicher bleibenden Eindruck hinterlassen hat.