22.06.2024 10:50 Uhr

Weißbier oder Kölsch? Schottland träumt vom Ungewissen

Die schottischen Fans träumen noch vom Achtelfinale
Die schottischen Fans träumen noch vom Achtelfinale

Ganz Schottland träumt vom Achtelfinale. Doch auch bei einem Sieg gegen Ungarn müsste die euphorisierte "Tartan Army" vor allem eines tun: Warten.

50.000 Mitglieder der "Tartan Army" sind im Anflug, die Gastronomen rollen noch mehr Bierfässer in ihre Keller - nach München und Köln soll Stuttgart zur nächsten schottischen Partyzone werden.

Seit Tagen feiern die legendären Fans der "Bravehearts" voller Euphorie das 1:1 gegen die Schweiz und die Rückkehr ihrer schon verloren geglaubten Hoffnung auf ein historisches Turnier.

In Stuttgart soll es nun weitergehen: Mindestens bis Sonntag träumt schließlich ein ganzes Land von der ersten Achtelfinal-Teilnahme bei einer EM oder WM.

"Ich glaube, wenn wir diese drei Punkte holen, kommen wir weiter", sagte Nationaltrainer Steve Clarke vor dem Gruppenfinale gegen Ungarn am Sonntag (21:00 Uhr). Der erste EM-Sieg seit 28 Jahren - und die Chancen stünden für die Briten tatsächlich bestens, sich erstmals für die K.o.-Runde zu qualifizieren.

Schottland muss bei der EM vielleicht lange zittern

Doch selbst ein solcher Erfolg würde den feierwütigen Fans immer noch einiges an Geduld abverlangen. Denn Gewissheit hätten die Schotten wegen des Modus wohl erst drei Tage später.

Wenn, dann würden sich die "Bravehearts" aller Voraussicht nach als einer der vier besten Gruppendritten das Achtelfinalticket sichern. Und die stehen nun mal erst fest, wenn alle Mannschaften drei Spiele absolviert haben: am Mittwoch.

Es ist ein bekanntes Problem. Albanien hatte bei der EM 2016 drei Tage lang gewartet, gehofft und dabei zusehen müssen, wie eine Nation nach der anderen vorbeizog. Dann, im letzten Spiel der Vorrunde, drängte Portugal mit einem Unentschieden gegen Ungarn die Albaner von einem der vier umkämpften dritten Plätze und damit noch aus dem Turnier. Einer der vier Dritten wurde später Europameister: Portugal.

Schotten erweisen sich als tolle EM-Gäste

So sehr sich die "Tartan Army" einen Sieg wünscht, so sehr stünde sie danach auch vor einem Dilemma. Lohnt es sich, in Deutschland zu warten? Und wenn ja, wo? Lieber in Stuttgart verweilen oder zur Abwechslung doch mal lieber mit dem Dudelsack über den Frankfurter Römer marschieren? Zurück ins Münchner Hofbräuhaus oder wieder Kölsch trinken in Köln?

Henriette Reker würde letzteres freuen. "Liebe Schotten, das waren ein paar wunderbare Tage mit Ihnen", schrieb die Kölner Oberbürgermeisterin auf X: "Sie sind jederzeit herzlich eingeladen, wieder nach Köln zu kommen!"

Die Fans würden diese Einladung wohl nur zu gerne annehmen, allem Reise- und Planungsstress zum Trotz. Und vielleicht, ja vielleicht, müssen sie ja auch gar nicht warten. Sieben Tore müssten Andy Robertson und Co. auf die Schweiz aufholen, dann ist auch der zweite Platz noch möglich. Dann ginge die Reise nach Berlin, ins Olympiastadion. Und das Träumen würde von vorne beginnen.