25.02.2014 11:57 Uhr

Keine Neulinge im Kader gegen Uruguay

Marcel Koller schenkt weiter seinen
Marcel Koller schenkt weiter seinen "Auserwählten" das Vertrauen

Marcel Koller verzichtet in seinem ersten Länderspiel-Kader des Jahres auf Experimente. Am 5. März in Klagenfurt gegen Uruguay (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) wird weitgehend dem Stamm der WM-Qualifikation vertraut. "Wir haben in den letzten zwei Jahren eine Gruppe gefunden, wo wir das Gefühl haben, dass wir am weitesten kommen", begründete der ÖFB-Teamchef seine Nominierung.

Im Gegensatz zum Kader bei der letzten Partie gegen die USA fehlen Neo-Freiburg-Stürmer Philipp Zulechner und Kevin Wimmer. Der Innenverteidiger vom 1. FC Köln wird das U21-Team in der EM-Qualifikation gegen Albanien verstärken und steht ebenso wie Robert Žulj im A-Team auf Abruf bereit. Lukas Hinterseer von Schlusslicht Wacker Innsbruck darf hingegen erneut eine Talentprobe abliefern. Auch auf die Dienste von Emanuel Pogatetz vertraut Koller wieder. "Wir werden in der nächsten Zeit den Kader nicht komplett auf den Kopf stellen", kündigte der Schweizer an.

"Junge Spieler haben sich weiterentwickelt. Dies gilt auch für einige aus der österreichischen Liga. Unser Pot ist größer geworden."

"Fußball spielen nicht 45, sondern 90 Minuten"

"Wir waren jetzt längere Zeit nicht zusammen und für Testspiele stehen ja nicht so viele Trainingseinheiten zur Verfügung. Deshalb ist ein Vorteil, dass wir mit den meisten Spielern jetzt schon über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten", so der 53-jährige Coach, der bei Österreichs Fußball-Fans wieder die Begeisterung für die Nationalmannschaft geweckt hat.

"Sie kennen unsere Ideen und wissen, was wir auch im Spiel sehen wollen", erklärte Koller, der für die Partie gegen WM-Teilnehmer Uruguay ankündigte ähnlich wie beim 1:0-Erfolg gegen die USA "auch mal etwas tiefer zu stehen und dann bei Ballgewinn schnell nach vorne zu kommen."

"Dazu wollen wir Fußball spielen und unseren Weg weitergehen. Es gilt Selbstvertrauen aufzubauen, Charakter und Willenstärke zu zeigen. Nicht nur für 45 Minuten, sondern über 90 Minuten", lautete die Forderung an seine Schützlinge.

Der Countdown für die EM hat begonnen

"Mit dem Spiel gegen die USA hat der Countdown für die EM-Qualifikation begonnen. Die WM-Quali wurde abgehakt. Jetzt wird nach vorne gekuckt. Wir wollen die Jungs heiß machen für das große Ziel", so Koller. Das große Ziel: Die EM 2016 in Frankreich.

In einer Gruppe mit Russland, Schweden, Montenegro, Moldawien und Liechtenstein muss für Österreich das Ticket zur Europameisterschaft möglich sein, denn bereits Platz drei berechtigt zur Playoff-Teilnahme. Mit Rang eins oder zwei würde man hingegen die direkte Euro-Fahrkarte lösen.
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Leistungsprinzip nicht außer Kraft gesetzt

Der Teamchef machte auch einmal mehr klar, dass der aktuelle Kader trotz individueller Probleme der Spieler bei ihren Vereinen sein Vertrauen genießt. "Für Neue ist es schwerer dazuzukommen, weil wir nicht gewillt sind, mit fünf oder sechs Neuen jedes Mal wieder von vorne zu beginnen."

Auch die Tatsache, dass viele Teamspieler mit ihren Klubs tief im Tabellenkeller stehen (Cottbus, Bologna, Nürnberg, Bremen, Stoke, Stuttgart, Aston Villa oder Innsbruck) konnte den Schweizer nicht erschüttern. "Der Abstiegskampf macht dich härter!"  

Teamchef von Salzburg beeindruckt

Koller bestätigte auf weltfussball-Nachfrage auch, dass die Position von Fritz Schmid nicht nachbesetzt wird. Sein Landsmann und Assistent hatte im vergangenen November seine Zusammenarbeit mit dem ÖFB beendet. Die Position als Co-Trainer wird nun "nur" mehr von Thomas Janeschitz ausgefüllt.

Äußerst positiv äußerte sich der Teamchef über die Erfolge von Österreichs souveränem Spitzenreiter und Europacup-Fighter RB Salzburg: "Durch die Siege haben sie Selbstvertrauen und Überzeugung gewonnen. Sie sind gefestigt und haben das gegen Ajax eindrücklich bewiesen."

"Ajax hat Salzburg nicht ganz ernst genommen, jetzt gilt es im Rückspiel am Donnerstag den Aufstieg in trockene Tücher zu bringen", so Koller, der mit Martin Hinteregger, Florian Klein und Christoph Leitgeb drei Salzburger in seinen Kader berief.

Ilsanker auf Abruf mit dabei

Dazu stehen Andreas Ulmer, Stefan Ilsanker und Robert Žulj auf Abruf bereit. Mittelfeld-Dynamo Ilsanker wurde von Koller in seinem Eingangs-Statement zur Kaderbekanntgabe sogar namentlich erwähnt. "Wir wollten die Salzburger Erfolge honorieren und deshalb ist Stefan Ilsanker diesmal auf Abruf mit dabei."

Auch mit seinem erfolgreichen Salzburger Trainer-Kollegen Roger Schmidt steht der Schweizer im Kontakt. "Pressing und Gegen-Pressing" - Fußball moderner Prägung, eine Handschrift Marke Koller und Schmidt. Es bleibt zu hoffen, dass dem ÖFB-Team in der EM-Qualifikation gegen Russland und Schweden ähnliche Glanztaten gelingen, wie sie Salzburg in Amsterdam gezeigt hat.

ÖFB-Kader für Länderspiel gegen Uruguay:

Tor: Robert Almer (Energie Cottbus), Heinz Lindner (Austria Wien), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt)

Abwehr: Aleksandar Dragović (Dinamo Kiev), Christian Fuchs (Schalke 04), György Garics (Bologna), Martin Hinteregger (RB Salzburg), Florian Klein (RB Salzburg), Emanuel Pogatetz (1. FC Nürnberg), Sebastian Prödl (Werder Bremen), Markus Suttner (Austria Wien)

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München), Marko Arnautović (Stoke City), Guido Burgstaller (Rapid Wien), Martin Harnik (VfB Stuttgart), Andreas Ivanschitz (Levante), Zlatko Junuzović (Werder Bremen), Veli Kavlak (Besiktas), Christoph Leitgeb (RB Salzburg), Marcel Sabitzer (Rapid Wien)

Angriff: Marc Janko (Trabzonspor), Andreas Weimann (Aston Villa), Lukas Hinterseer (Wacker Innsbruck)

Auf Abruf: Thomas Gebauer (SV Ried) - Manuel Ortlechner (Austria Wien), Christopher Trimmel (Rapid Wien), Andreas Ulmer (RB Salzburg), Kevin Wimmer (1. FC Köln), Stefan Ilsanker (RB Salzburg), Jakob Jantscher (NEC Nijmegen), Philipp Hosiner (Austria Wien), Philipp Zulechner (SC Freiburg), Robert Žulj (RB Salzburg)

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Christian Tragschitz