06.03.2014 13:52 Uhr

Licht und Schatten bei deutschen Gegnern

Cristiano Ronaldo wurde gegen Kamerun zum Rekordtorschützen
Cristiano Ronaldo wurde gegen Kamerun zum Rekordtorschützen

Ein Sprung in die Luft, eine elegante Drehung, eine Landung mit ausgestreckten Armen: Cristiano Ronaldo feierte den neuesten Rekord seiner spektakulären Karriere wie ein Eiskunstläufer.

Nach seinen beiden Toren zum 5:1 (1:1)-Sieg gegen Kamerun ist der Weltfußballer des Jahres mit jetzt 49 Treffern der erfolgreichste Torschütze in der Länderspiel-Geschichte des deutschen WM-Gegners Portugal. "Es war immer mein Ziel, Rekorde zu brechen", sagte der teuerste Spieler der Welt. "Das ist das Ergebnis harter Arbeit."

Während die beiden anderen deutschen Vorrunden-Gegner USA (0:2 gegen die Ukraine) und Ghana (0:1 gegen Montenegro) auf ganzer Linie enttäuschten, deuteten die Portugiesen an, dass sie im Sommer in Brasilien nur schwer zu schlagen sein werden. "Portugal ist eines der besten zehn Teams der Welt", sagte Kameruns deutscher Trainer Volker Finke ehrfurchtsvoll. "Das bedeutet, dass sie jeder bei der WM auf dem Zettel haben muss, denn sie sind richtig gut."

Rekord nur eine Frage der Zeit

Trotzdem wurde die "Seleção" in der öffentlichen Wahrnehmung wieder einmal nur auf einen Mann reduziert: Ronaldo. Mit seinen Treffern in der 21. und 83. Minute zog er in der ewigen Torjägerliste an Pedro Pauleta vorbei, dem früheren Stürmer von Paris St. Germain. "Ich wusste, dass das irgendwann passiert. Es ist etwas Spezielles, weil ich nun seit zehn Jahren im Nationalteam spiele", sagte der Superstar von Real Madrid. Wie viele Tore er denn bei der WM schießen wolle, wurde Ronaldo nach dem Spiel gefragt. "Ich kann nichts versprechen", antwortete er darauf. "Ich kann nur versprechen, dass ich in die WM viel Fleiß, viel Hingabe und viel Arbeit investieren werde."

Der 29-Jährige brauchte für seinen Rekord 110 Länderspiele, während Pauleta seine 47 Tore in nur 88 Spielen schoss. Dafür musste der "Adler von den Azoren" früher nur die Vorlagen eines Rui Costa oder Luis Figo verwerten, während Ronaldo aktuell der einzige Weltklasse-Spieler seiner portugiesischen Generation ist.

Trainer Paulo Bento testete gegen Kamerun eine Reihe unbekannter Spieler wie Ivan Cavaleiro, Rafa oder Edinho, um bei der WM einige Alternativen zu seiner seit Jahren eingespielten Stammelf zu haben. Der 31 Jahre alte Edinho vom türkischen Club Kayseri Erciyesspor schoss nach Ronaldo, Raul Meireles (66.) und Fabio Coentrao (67.) prompt das letzte portugiesische Tor - und Bento meinte: "Wir dürfen jetzt nicht zu euphorisch werden, nur weil wir 5:1 gewonnen haben."

USA weit entfernt von Euphorie

Solche Sorgen hätte Jürgen Klinsmann gern. Sein US-Team zeigte beim 0:2 (0:1) gegen die Ukraine auf Zypern vor allem in der Defensive mit den beiden Bundesliga-Profis John Anthony Brooks (Hertha BSC) und Fabian Johnson (1899 Hoffenheim) große Schwächen. "Das Problem war, dass unsere Hintermannschaft in dieser Besetzung noch nicht häufig zusammengespielt hat", meinte der frühere Bundestrainer.

Hinzu kam, dass die Vorbereitung auf dieses Spiel sehr kompliziert war. Aufgrund der politischen Lage in der Heimat stand erst einen Tag vorher fest, dass die Ukrainer überhaupt antreten werden. Die in zwölf verschiedenen Ligen unter Vertrag stehenden US-Spieler wiederum kamen für diesen Test aus allen Himmelsrichtungen angeflogen. "Wir haben aus diesem Spiel vieles mitgenommen - nur nichts Zählbares", sagte Klinsmann mit seinem gewohnt optimistischen Unterton.

Ghana lag in Montenegro schon nach 55 Sekunden durch einen Foulelfmeter von Dejan Damjanovic zurück. Besser wurde die Mannschaft erst, als Kevin-Prince Boateng in der 58. Minute eingewechselt wurde. Der Schalker war nicht der einzige Leistungsträger, den Trainer Kwesi Appiah zunächst auf der Bank ließ. Auch Kwadwo Asamoah von Juventus Turin oder Sulley Muntari vom AC Mailand kamen erst spät ins Spiel.

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dpa