22.06.2014 11:45 Uhr

Dzeko wütet: "Schiri war eine Schande"

Das erste WM-Abenteuer von Debütant Bosnien-Herzegowina hat ein schnelles Ende genommen. Stürmerstar Edin Dzeko machte dafür den Schiedsrichter verantwortlich.

Nach dem vorzeitigen WM-Aus Bosnien-Herzegowinas kochte Edin Dzeko vor Wut. Und der Stürmerstar versuchte gar nicht erst, seinen Ärger über die heiß diskutierte Fehlentscheidung herunterzuschlucken - der Frust des ehemaligen Wolfsburgers saß viel zu tief. "Wir fahren jetzt nach Hause, wir sind auch traurig deswegen - aber der Schiedsrichter sollte auch nach Hause fahren", sagte der Stürmerstar nach dem 0:1 gegen Nigeria und ließ keinen Zweifel daran, wen er für den Hauptschuldigen hielt: "Der Schiedsrichter hat das Resultat verändert, er hat das Spiel verändert - deswegen haben wir verloren. Er war eine Schande für die WM."

Auslöser für die Wut des Stürmers vom englischen Meister Manchester City auf Peter O'Leary aus Neuseeland waren zwei Szenen innerhalb von nur wenigen Minuten: Zunächst erkannte der Referee ein regelkonformes Tor Dzekos wegen Abseits nicht an (22.), dann wollten die Bosnier vor dem spielentscheidenden Tor durch Peter Odemwingie (29.) ein Foul am Leverkusener Emir Spahic gesehen haben.

"Wir wurden beraubt"

Zumindest über die zweite Szene konnte man diskutieren - über die erste nicht. Dzekos Treffer war regelgerecht. Bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen den Iran kann das Team von Safet Susic das Achtelfinale nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel nicht mehr erreichen.

Und wie Dzeko fühlte auch ein ganzes Land, Zehntausende hatten in der Heimat des WM-Debütanten mitgefiebert - Bosnien-Herzegowina trug blau-gelb. "Niederlage gegen Nigeria: Wir wurden beraubt! Die Schuld an der Niederlage gegen Nigeria tragen der neuseeländische Schiedsrichter und auch unsere Top-Stars, die absolut nichts gezeigt haben", schrieb die Tageszeitung Dnevni avaz.

"Es schmerzt schon sehr, wir wollten auf jeden Fall weiterkommen", sagte der Stuttgarter Vedad Ibisevic, der ebenfalls auf die beiden umstrittenen Szenen anspielte: "Wenn es anders gepfiffen worden wäre, vielleicht läuft das Spiel ganz anders." Auch der Hoffenheimer Sejad Salihovic war tief geknickt: "Was soll man machen? Er war einen Meter nicht im Abseits, keine Ahnung, was der Linienrichter da sieht."

Pfostentreffer in der Nachspielzeit

Das Ausscheiden alleine dem Schiedsrichtergespann anzulasten, wäre aber falsch. Zu keinem Zeitpunkt des Spiels konnten die in der Offensive zumeist einfallslosen Bosnier an die gute Leistung bei der 1:2-Niederlage im Auftaktspiel gegen Argentinien anknüpfen.

"Wenn unsere besten Spieler ihre Topleistung bringen, können wir jeden schlagen. Wenn sie das nicht tun, dann können wir das nicht", sagte Trainer Safet Susic. Ein Pfostentreffer von Dzeko in der Nachspielzeit war fast die einzige hochkarätige Chance der Bosnier in der zweiten Hälfte - O'Leary hatte zuvor ein Handspiel Dzekos übersehen.

Auch Susic, WM-Teilnehmer für Jugoslawien von 1990, kommentierte die strittige Szene. "Es wurde mir gesagt, dass es kein Abseits war, aber es war nicht das erste Mal, dass ein Schiedsrichter bei dieser WM einen Fehler gemacht hat - und nicht das letzte Mal."

sid