Stanislav Cherchesov blickt dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Moskau zwischen Russland und Österreich mit besonderem Interesse entgegen. Der Trainer von Dinamo Moskva (Moskau) stellt drei aktuelle Teamspieler und war 39 Mal für die russische Auswahl im Einsatz, zudem ist die Verbindung zu seiner früheren Wahlheimat stark.

Die Familie des Ex-Goalies von FC Tirol und -Wacker-Tirol-Trainers lebt nach wie vor in der Nähe von Innsbruck. Dennoch kann Cherchesov nicht verhehlen, dass sein Herz für die Russen schlägt. "Ich denke, es wird ein gutes Spiel und wir werden siegen", sagte der 51-Jährige.

Für Russland spreche weniger der Ausfall von David Alaba (Cherchesov: "In Wien hat Österreich auch ohne ihn gewonnen") als vielmehr der Austragungsort. "Beide Teams sind zwar ungefähr gleich stark, aber wir haben den Vorteil, dass wir daheim spielen." Allerdings stehe Russland im Gegensatz zu Österreich unter Zugzwang. "Unsere Mannschaft ist stärker unter Druck, sie muss gewinnen."

"Österreich hat wieder gute Generation"

Als Cherchesov von 2004 bis 2006 als Wacker-Trainer arbeitete, war die ÖFB-Auswahl weit von den europäischen Top-Teams entfernt. Derzeit jedoch wirft die FIFA-Weltrangliste das Team von Marcel Koller auf Platz 20 aus. "Da hat das ÖFB-Ausbildungsprogramm eine Rolle gespielt. Außerdem hat Österreich einfach wieder eine gute Generation und viele Legionäre in Top-Ligen."

Im Gegensatz dazu sind sämtliche Spieler im derzeitigen Russland-Kader in ihrer Heimat engagiert. "Vielleicht machen es sich die russischen Spieler leichter. Und in Russland wird auch gut bezahlt", erklärte Cherchesov.

Der WM-2018-Gastgeber liegt derzeit in der EM-Quali-Gruppe G fünf Punkte hinter Österreich und einen Zähler hinter Schweden nur an der dritten Stelle - kein Wunder also, dass Teamchef Fabio Capello in der Kritik steht. "Doch er ist ein Top-Trainer", sagt Cherchesov über den Italiener, mit dem er aufgrund seiner Tätigkeit bei Dinamo Moskva in ständigem Kontakt steht.

Ob Capello der richtige Mann für den Job ist, ließ der Ex-Goalie dahingestellt. "Das müssen andere entscheiden. Vielleicht erwartet man von so einer Trainerpersönlichkeit etwas mehr, aber wichtig ist, wo wir am Ende stehen."

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apa