09.09.2015 17:05 Uhr

Herausforderungen bis zur EM für den ÖFB

Trotz erfolgreicher EM-Qualifikation ist noch viel zu tun für Frankreich 2016
Trotz erfolgreicher EM-Qualifikation ist noch viel zu tun für Frankreich 2016

Österreich hat mit dem 4:1 in Schweden eindrucksvoll die Teilnahme an der Europameisterschaft 2016 gebucht. Trotz zweier noch ausständiger Qualifikationsspiele muss der Blick auf die Vorbereitung für die Endrunde gerichtet werden.

Internationale Anerkennung ist schön, die Siege gegen Russland und Schweden sind "Meilensteine für unser Selbstvertrauen", so ÖFB-Teamchef Marcel Koller. Er hat seinen Spielern in den vergangenen vier Jahren eine neue Mentalität entwickelt: "Nicht nur auf den Lorbeeren ausruhen, sondern das weiter bestätigen." Grenzen nach oben werden keine gesetzt, Fragen nach der Titel-Anwartschaft bei der Europameisterschaft bestenfalls belächelt.

Marcel Koller muss sich schließlich über wichtigere Dinge Gedanken machen. Zunächst steht am 9. Oktober in der EM-Qualifikation ein Auswärtsspiel gegen Montenegro an. "Dort beginnt es wieder bei null", so Koller. Am 12. Oktober folgt die letzte Partie daheim gegen Liechtenstein. Hierzu plant der ÖFB Feierlichkeiten mit den Fans.

Testspielgegner Schweiz wackelt

"Im November wird ein Trainingslager absolviert, dazu kommt ein Spiel", führte der Teamchef weiter aus. Der Gegner soll seine Heimat Schweiz sein (weltfussball berichtete). Um das fixieren zu können, müssen die Eidgenossen aber ihrerseits das EM-Ticket ohne Playoff-Umweg lösen.

Zwischen 21. und 29. März wäre im Terminkalender Platz für bis zu zwei Länderspiele. Im Juni, der heißen Phase der Vorbereitung darf gegen maximal einen anderen EM-Teilnehmer getestet werden, in Frankreich überhaupt nur gegen den Gastgeber.

Koller setzte stets auf Bewährtes, hat sein Team geformt. Die Tur ist aber keineswegs zu: "Wir werden die Augen offen halten, aber schlussendlich wollen wir mit den Besten nach Frankreich." Auch die Angst vor dem Verletzungsteufel wird Fußball-Österreich in den kommenden Monaten begleiten. Stichtag für die Kaderbekanntgabe ist der 31. Mai 2016.

Regeneration und Turniererfahrung

"Und dann gilt es natürlich zu planen. Die Spieler spielen in verschiedenen Ligen, kommen am Ende der Saison zum Team. Jetzt mit der Endrunde ist es wichtig, dass sie sehr gut regenerieren", erklärte Koller weiter . "Da haben wir die Erfahrung nicht. Auch beim ÖFB ist es länger her, dass sie dabei waren. Die jetzt dabei sind, haben auch nicht die Erfahrung, wie es abläuft, was rundherum passiert und wichtig ist."

Tatsächlich waren im Kader für die Partien gegen Moldau und Schweden sechs Spieler mit Turniererfahrung: ÖFB-Kapitän Christian Fuchs, Sebastian Prödl, Martin Harnik sowie György Garics, Ramazan Özcan und Christoph Leitgeb, der für die jüngsten Länderspiele dann doch verletztungsbedingt absagen musste, waren bei der Heim-EM 2008 dabei. Selbst war Marcel Koller mit Schweden bei der EM 1996 in England mit dabei, Tormanntrainer Klaus Lindenberger war Österreichs Nummer eins bei der WM 1990 in Italien.

Wohlfühloase Team stellt sich Quartierfrage

Freilich muss auch ein Quartier gesucht werden. "Es ist ein ganzer dicker Katalog. Wir haben natürlich rein- und das eine oder andere angeschaut. Aber das müssen wir intern noch besprechen, um sagen zu können, was passt", sagte Koller. Er wollte sich auch nicht festlegen, ob er einen Standort in Abgeschiedenheit oder im urbaneren Umfeld bevorzugt.

Ein ideales Umfeld kann über Erfolg und Misserfolg bei einer Endrunde entscheiden. Nicht zuletzt gilt es auch die Spieler bei Laune zu halten. Über so eine lange Zeit gemeinsam kaserniert zu sein, stellt Mannschaften auch zwischenmenschlich auf die Probe. Aussagen wie "Wohlfühloase", "Die Spieler kommen gerne zum Team" oder "Wir sind wie eine Familie", werden 2016 einer Nagelprobe unterzogen.

Rot angekreuzt im Kalender ist indes der 12. Dezember. Dann werden die EM-Gruppen in Paris ausgelost. Erst dann können Fans via UEFA-Homepage bis Mitte Jänner um Tickets ansuchen, die Vergabe erfolgt ebenfalls per Losverfahren.

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Sebastian Kelterer