16.11.2015 11:09 Uhr

Mega-Geschäfte des DFB nicht gemeinnützig

Angesichts der Affäre um die WM-Vergabe 2006 sind erneut Zweifel an der Gemeinnützigkeit des DFB aufgekommen
Angesichts der Affäre um die WM-Vergabe 2006 sind erneut Zweifel an der Gemeinnützigkeit des DFB aufgekommen

Die Zweifel an der Gemeinnützigkeit des Deutschen Fußball-Bundes sind angesichts der Affäre um die WM-Vergabe 2006 erneut aufgekommen. Die internationalen Profisportverbände dürften "nicht länger quasi steuerrechtsfreie Räume sein", sagte Norbert Walter-Borjans (SPD), Finanzminister von Nordrhein-Westfalen, im "kicker".

Der SPD-Politiker forderte: "Wenn wir dem Sport einen Dienst erweisen wollen, müssen wir akribisch trennen zwischen Mega-Business einerseits und der hohen gesellschaftlichen Bedeutung des Breitensports. Letzteres ist gewiss gemeinnützig, das große Geschäft ganz sicher nicht."

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt im Zuge der dubiosen 6,7-Millionen-Euro-Zahlung des DFB an den Weltverband FIFA wegen des Verdachts der Streuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall. Die zuständige Oberfinanzdirektion wollte sich nicht konkret dazu äußern, ob die Gemeinnützigkeit des weltweit größten Sportfachverbandes (knapp 6,9 Millionen Mitglieder) gefährdet ist. Ein Sprecher erklärte dem "Kicker" aber ganz allgemein, "dass Ermittlungsergebnisse von den Finanzämtern stets zum Anlass genommen werden, einen Fall erneut rechtlich zu beurteilen".

Nach Schätzungen des "kicker" spart der DFB jährlich bis zu 20 Millionen Euro durch seinen Status der Gemeinnützigkeit. "Mich wundert am meisten, wie überrascht viele sind, dass Profifußball ein Mega-Geschäft ist, das sich aller Möglichkeiten internationaler Finanzakrobatik bedient", sagte Walter-Borjans.

dpa