09.06.2016 14:10 Uhr

Koller: "Jetzt liegt es an uns"

ÖFB-Teamchef Marcel Koller beim ersten Training in Frankreich
ÖFB-Teamchef Marcel Koller beim ersten Training in Frankreich

Kaiserwetter beim ersten Training der österreichischen Nationalmannschaft in Frankreich. Am Donnerstag um 10:00 Uhr im Stade Honneur von Olympique Mallemortais waren aber nicht nur die äußeren Verhältnisse prächtig. Auch der im EM-Vorfeld vom ÖFB kritisierte Rasen ließ keine Wünsche offen. Ein sattes Grün für die 23 Teamkicker im roten Dress.

Der anschließende Medientermin im Pressezentrum von Mallemort mit Marcel Koller wurde auch von zahlreichen Journalisten aus Ungarn besucht, Das rot-weiß-rote Auftaktspiel bei der Europameisterschaft 2016 am 14. Juni (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen die Magyaren in Bordeaux wirft seine Schatten voraus.

"Die Bedingungen sind perfekt. Jetzt liegt es an uns die Leistung auf den Platz zu bringen", äußerte sich der ÖFB-Teamchef Marcel Koller sehr zufrieden über den vorgefundenen Zustand. "Der Eindruck ist sehr positiv. Wir wurden gut empfangen. Das Hotel ist ein echtes Schmuck­käst­chen und auch der Platz, wo wir am Anfang Bedenken hatten, präsentiert sich optimal."  

Beim Abheben kam der Gedanke: "Jetzt geht's los"

"Das richtige EM-Gefühl hat bei mir in dem Moment angefangen, wo wir in Wien abgehoben sind. Da dachte ich mir: Jetzt geht's los", meinte der Erfolgscoach aus der Schweiz. "Es passt hier alles und nicht nur das Wetter ist heiß, auch wir sind es!"

Weit grübelnder wurde Koller, als er auf den tragischen Selbstmord seines Trainerkollegen Sascha Lewandowski angesprochen wurde. "Das macht nachdenklich. Wenn man sich für diesen Job entscheidet, dann kann es auch viele leere Jahre geben, wo der Druck nicht so groß ist. Aber wenn dann die Spannung steigt, dann ist es sicher gut sich Hilfe zu holen."

Auftaktgegner Ungarn "sehr gut organisierte Mannschaft"

Für Österreich und den Teamchef steigt der Druck beim ersten Turnierspiel gegen Ungarn. "Wir werden bis dahin noch an unserer Sicherheit arbeiten. Beim Einsatz braucht man sich keine Sorgen machen. Dazu wird die ein oder andere taktische Einheit auf dem Programm stehen. Morgen werden wir dann Ungarn beim Video-Studium präsentieren und es mit den Spielern besprechen."

Von einer "Baustelle" nach der 0:2-Pleite gegen die Niederlande wollte der 55-Jährige nichts wissen: "Es ist eine ständige Arbeit und keine Baustelle, die wir auftun werden. Wir wollen gut verteidigen und konzentrierte Pässe beim Spiel nach vorne. Damit werden wir uns gemeinsam mit der Mannschaft beschäftigen."

Von weltfussball um eine Einschätzung des ersten Gegners Ungarn gebeten, sagte der ÖFB-Chefcoach: "Das ist eine sehr gut organisierte Mannschaft, die defensiv gut steht. Sie versuchen aber auch nach vorne zu spielen. Über Konter und Standards gibt es den ein oder anderen Spieler, die dir weh tun können."

Keine Turnier-Erfahrung 

Die Gruppengegner Österreich, Ungarn und Island haben eines gemeinsam: Alle drei Mannschaften haben nicht die große Turnier-Erfahrung. Für Koller ist dies kein Problem: "Ich hatte als Spieler mit der Schweiz bei der EM 1996 zum Abschluss meiner aktiven Karriere noch einmal diese Erlebnis. Aber eines ist für mich selbst jetzt als Betreuer klar: Der Fußball ist auch bei einer Endrunde gleich. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren."

Die Bedeutung der ersten Partie ist für den Schweizer nicht anders, als die folgenden Begegnungen in der Gruppe. "Das erste Spiel gegen Ungarn ist jetzt das wichtigste Match für uns. Anschließend das Duell mit Portugal und danach jenes mit Island. Wir haben eine gute Qualifikation gespielt, aber das ist jetzt schon wieder eine Zeit her. Ich lebe nicht in der Vergangenheit und wir müssen nun hier bei der EM in die Gänge kommen."

Die Favoritenrolle und sich damit von Ungarn einlullen zu lassen, ist für den ÖFB-Trainer kein Thema: "Wir sind jetzt schon viereinhalb Jahre zusammen und haben nie einen Gegner unterschätzt. Das werden wir auch weiterhin nicht tun, sondern uns darauf konzentrieren unsere Leistung zu bringen."

Mehr dazu:
>> ÖFB-Team gekommen um zu bleiben
>> Österreichs EM-Gruppe im Überblick

Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Mallemort/Frankreich