03.07.2016 10:14 Uhr

Presse: "Bizarrstes Elfmeterschießen"

Graziano Pellè (l.) schiebt die Kugel am Kasten vorbei
Graziano Pellè (l.) schiebt die Kugel am Kasten vorbei

Während die deutsche Presse die Helden von Bordeaux abfeiert, reibt man sich international eher die Augen. In einem Punkt sind sich aber alle Medien einig: es war ein Spiel für die Geschichtsbücher. Die Pressestimmen:

Deutschland:

Süddeutsche Zeitung: "Das Trauma ist besiegt. Was für ein Drama! Mit dem 18. Elfmeter schießt Jonas Hector die deutsche Nationalelf ins EM-Halbfinale. Der Italien-Fluch ist tatsächlich überwunden."

Welt: "Ein neues Kapitel in der deutsch-italienischen Fußballgeschichte. Deutschland besiegt erstmals Italien in einem K.o.-Spiel und zieht nach einem dramatischen Elfmeterschießen ins EM-Halbfinale ein. Dabei verschossen ausgerechnet Özil, Müller und Schweinsteiger."

Spiegel: "Fluch, welcher Fluch? In einem denkwürdigen Elfmeterschießen hat Deutschland Italien bezwungen und steht im EM-Halbfinale. Sami Khedira litt, Mesut Özil und Mario Gómez tauschten Rollen und Jonas Hector wurde zum Helden."

Zeit: "Island kann kommen. Was für ein Drama! Deutschland will nicht aber muss ins Elfmeterschießen. Dort muss es Jonas Hector richten. Deutschland steht im Halbfinale."

Focus: "Riese Neuer und Elfer-Held Hector! Deutschland gewinnt Nervendrama gegen Italien. Dieser Sieg geht in die deutsche Fußballgeschichte ein. Deutschland zittert sich nach einem Elferdrama gegen Italien ins EM-Halbfinale. In Bordeaux werden 18 Elfmeter verschossen."

Express: "Elfer-Krimi gegen Italien. Jonas Hector ballert Deutschland ins Halbfinale. Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn! Endlich haben wir Italien geschlagen, nach 46 Jahren voller Schmerzen die schwarze Serie geknackt. Aber wie sehr mussten wir dafür leiden. Was für ein Drama, inklusive XXL-Elfmeterschießen."

Italien:

Gazzetta dello Sport: "Helden, trotz allem! Ein ungezähmtes Italien zwingt die Weltmeister ins Elfmeterschießen. EM, Adieu! Doch von hier können wir neu starten. Es lebe Italien. Wenn Deutschland unser Everest war, sind wir einen Schritt vor der Spitze gescheitert."

Corriere dello Sport: "Italien verdient Applaus. Die Azzurri müssen vor Deutschland kapitulieren, haben jedoch eine durchaus ehrenhafte EM bestritten. Conte, der auf die Hälfte der Mittelfeldspieler verzichten musste, hat zwar ein taktische Meisterwerk, aber nicht das Wunder vollbracht. Jetzt beginnt für die Squadra die Ära Ventura, doch Conte gibt zu verstehen, dass es sich nicht um ein Adieu, sondern um ein auf Wiedersehen handelt."

Tuttosport: "Italiens EM-Abschied hätte nicht bitterer sein können. Aus nach einer atemberaubenden Elfmeter-Lotterie, bei der die Azzurri zu viele Fehler gemacht haben. Es schmerzt wirklich, sich von der EM verabschieden zu müssen, doch Italien hat in Frankreich deutlich über den Erwartungen gespielt, vor allem wenn man die lange Serie verletzter Spieler berücksichtigt. Jetzt wendet die Squadra das Blatt und startet mit dem neuen Trainer Ventura aufs Neue."

La Repubblica: "Dieses Ende der EM ist für die Azzurri zwar bitter, ehrenhafter hätte sich Italien aber kaum verhalten können. Von unzähligen Verletzungen belastet, hat die Nationalelf einen Mut bewiesen, der sie bis einen Schritt vor das Ziel geführt hat. Zu viele Fehler beim Elfmeter. Am Schluss feiern die Deutschen."

England:

Daily Mail: "Letzten Endes war es extraordinär. Nicht in den 120 Minuten, sondern in einem der bizarrsten, qualitativ schlechtesten Elfmeterschießen. Da hatte das Spiel seinen Moment. Jonas Hectors entscheidender Elfmeter schickt Joachim Löws Elf weiter ins Halbfinale, nachdem Matteo Darmian an Manuel Neuer gescheitert ist."

Guardian: "Für einen kurzen Moment haben die Deutschen mit unserem Verstand gespielt. Es wirkte so, als hätten sie vergessen, was in ihrer DNA liegt: und zwar niemals in einem Elfmeterschießen zu verlieren, selbst wenn die Hitze des Gefechts nah am Unerträglichen ist. Es war ein episches Elfmeterschießen. Die sichersten Deutschen verschossen, doch am Ende jubilieren sie."

Independent: "Deutschland brauchte neun Elfmeter, um ein verbissenes Italien beiseitezuräumen, dem kaum zu entrinnen war. Auf der Jagd nach der europäischen Krone machten es sich die Deutschen schwerer, als es nötig gewesen wäre. Deutschland war das bessere Team und ist der verdiente Sieger."

The Telegraph: "Der Weltmeister bricht die italienischen Herzen im Elfmeterschießen."

Mirror: "Der Zauber ist vorbei. Deutschland beendet den Italien-Fluch und bucht das Halbfinale."

Spanien:

Marca: "Das Glück war auf der deutschen Seite. Deutschland verändert die Geschichte. Nach 18 Elfmetern wird Italien zum ersten Mal geschlagen. Fußball ist eine Sportart, die die Engländer erfunden haben, es spielen elf gegen elf, und immer gewinnen die Deutschen. Jetzt auch gegen Italien, das mehrmals auferstanden war, aber am Ende verlor. Löw übernahm Contes Spielsystem. Ein absurder Handelfmeter verursacht von Boateng."

AS: "18 Elfmeter wurden geschossen, und Hector verwandelt den entscheidenden. Der Fußball schreibt unerklärliche Geschichten, so wie im wahren Leben. Eine von ihnen ist die Rivalität zwischen Deutschland und Italien. Durch das Elfmeterschießen schafft es Deutschland, den italienischen Fluch abzulegen."

Sport: "Deutschland beendet seinen italienischen Fluch. Die deutsche Nationalmannschaft verschließt das Grab ihrer Vergangenheit gegen Italien nach einem quälenden Elfmeterschießen. Deutschland schreibt Geschichte in Bordeaux. Nach Bonuccis Ausgleich geriet das Spiel in eine andere Dimension. Es war ein schülerhafter Handelfmeter von Boateng. Für Deutschland war es eine unvergessliche Nacht in Bordeaux."

El Mundo Deportivo: "Deutschland - ab ins Halbfinale über das Elfmeterschießen. Italien ist nicht mehr "die schwarze Bestie" des Weltmeisters. Jonas Hector beendet Deutschlands Albtraum gegen Italien. Boateng machte den Handballtorwart. In Bordeaux veränderte sich die Geschichte. Es ist so oft ungerecht, dass alles im Elfmeterschießen entschieden werden muss."

El Pais: "Deutschland braucht drei Stunden, um Italien zu schlagen. Deutschland wurde erlöst, nachdem Hector den letzten Elfmeter unter die Arme von Buffon versenkte. Die Spieler gingen bis an die Grenze, es wurde um jeden Meter gekämpft. Beide Teams neutralisierten sich mit den gleichen Waffen. Löw ließ auch italienisch spielen. Deutschland war nicht Deutschland oder Spanien, sondern Italien. Boateng trat mit seinem Handelfmeter ins Fettnäpfchen. Für Italien war der Ausgleich wie ein gefühlter Sieg. Es war ein stark umkämpftes Spiel, ein Kampf der Titanen. Das Spiel verlangte den Spielern mehr ab, als sie hatten." 

ABC: "Deutschland begräbt den italienischen Fluch. Es war ein sehr taktisch ausgerichtetes Spiel. Deutschland schlägt ein bravouröses Italien in einem dramatischen Elfmeterschießen. Bonuccis Ausgleich machte bei  Durch die Dramatik wurden Erinnerungen wach an das Spiel des Jahrhunderts von 1970."

Frankreich:

L’Equipe: "Deutschland durch ein atemberaubendes Elfmeterschießen im Halbfinale. Deutschland schreibt die Geschichte neu. Nach einem verbissenen Match und einem spannenden Elfmeterschießen wirft Deutschland erstmals Italien aus einem Turnier raus. Dazu bedurfte es allerdings einer unendlichen Serie von Elfmetern, in denen es hü und hott zuging. Am Ende aber stehen sie im Halbfinale, und der Gegner am Donnerstag braucht alle Klasse dieser Welt, um sie vom Weg abzubringen."

Le Parisien: "Deutschland zerbricht den Fluch. Ein unglaubliches Elfmeterschießen. Am Schluss musste es zwischen Neuer und Buffon einen Sieger geben. Die neunte Symphonie wurde bekanntlich von einem Deutschen geschrieben, nicht von einem Italiener. Jetzt ist die Mannschaft Favorit auf den vierten Titel als Europameister."

Ouest France: "Deutschland hat endlich seinen Angstgegner besiegt. Nach den Siegen gegen Belgien und Spanien war die dritte Stufe zu hoch für Italien. Neuer war am Ende stärker als Buffon. Die Italiener spielten abwartend, die Deutschen ohne Ideen."

Le Courrier de l’Ouest: "Acht Weltmeister-Sterne waren auf den Trikots, in acht Turnierspielen hat die Mannschaft gegen Italien nicht gewinnen können, aber gestern besiegte sie das Schicksal."

Österreich & Schweiz:

Krone: "Dieser Elfer-Krimi ist bereits Fußball-Geschichte! Was für ein Elfer- Krimi! Und alle feiern Jonas Hector! Der Köln-Star knackte den Italien-Fluch und katapultierte mit dem entscheidenden Elfmeter Deutschland ins Halbfinale der EURO 2016!"

Standard: "Deutschland überwindet Italien-Trauma nach verrücktem Elferschießen. Weltmeister Deutschland hat sein Italien-Trauma überwunden. Die Deutschen rangen ihren Angstgegner am Samstag im Viertelfinale der EM in Frankreich in einem ziemlich verrückten Elfmeterschießen mit 6:5 nieder. Erst der 18. Versuch durch Jonas Hector brachte in Bordeaux die Entscheidung."

Blick: "Der Fluch ist gebrochen! Deutschland gewinnt im neunten Anlauf zum ersten Mal gegen Italien an einem grossen Turnier. Der Weltmeister setzt sich in Bordeaux mit 7:6 nach Penaltyschiessen (1:1 nach 120 Minuten) durch. Ein Knaller-Spiel. Auf dem Papier. Die Realität zu Beginn in Bordeaux? Rasenschach.

NZZ: "In der Welt des Fussballs gelten zwei eherne Gesetze. Das eine lautet: Deutschland kann Italien nicht besiegen. Das andere heisst: Deutschland verliert kein Penaltyschiessen. Im EM-Viertelfinal von Bordeaux kam beides zusammen. Und auf sonderbare Weise behält beides seine Gültigkeit."