27.07.2016 14:59 Uhr

Salzburg: "Sind nicht der FC Barcelona"

Trainer Oscar Garcia:
Trainer Oscar Garcia: "Ich erwarte mir in Salzburg ein ähnliches Spiel"

Mit dem 1:0-Erfolg beim FK Partizani hat sich RB Salzburg am Dienstagabend im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Champions League eine gute Basis für den Aufstieg geschaffen. Doch die Hoffnungen auf fußballerische Schmankerl wurden einmal mehr enttäuscht. Valon Berisha, der den entscheidenden Elfmeter herausgeholt hatte, sprach von einem "harten Stück Arbeit", und Salzburg-Trainer Oscar Garcia bekannte: "Wir sind nicht der FC Barcelona."

Der dritte Saisonsieg im dritten Qualifikationsspiel der Champions League - und das ohne Gegentor - lässt die "Bullen" vor dem Rückspiel daheim im neunten Anlauf weiter vom erstmaligen Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse träumen. Und das völlig glanz- und humorlos durch einen Elfmeter von Jonatan Soriano in der 70. Minute. Trocken fiel auch das Resümee von Außenverteidiger Christian Schwegler aus. "Wir haben uns extrem schwer getan gegen eine nicht überragende Mannschaft, die eigentlich sehr wenig fürs Spiel getan hat", meinte der Schweizer.

Der Routinier scheute nicht davor zurück, Klartext zu sprechen. "Man darf nicht zufrieden sein. Wir haben vor der Roten Karte kaum Chancen herausgespielt", sagte er. "Wir wissen, dass wir uns gegen solche Gegner schwer tun. Aber wir müssen in den nächsten Wochen für solche Gegner Lösungen finden. Wir müssen zeigen, dass wir nicht aufgeben, dass wir anlaufen. Wir müssen einfach gefährlicher werden", forderte der 32-Jährige, der seit sieben Jahren in Salzburg kickt. "Klar, gewisse Abläufe funktionieren noch nicht. Aber da müssen wir einfach einen Zahn zulegen. Damit wir weiter nach vorne in den torgefährlichen Raum kommen. Dort sind wir viel zu wenig."

Die Mühsal und Fehlerhaftigkeit, mit der sich Salzburg im Spielaufbau gegen einen defensiv ausgerichteten, spielerisch limitierten Gegner herumplagte, blieb auch Oscar nicht verborgen. "Es ist schwierig, in Europa auswärts zu gewinnen, sie haben Ferencvaros eliminiert. Es ist auch schwierig, Chancen gegen sie zu kreieren. Sie sind hinten sehr gut organisiert", erklärte der 43-Jährige, der für das Wiedersehen in Salzburg eine Kopie prognostizierte: "Ich erwarte mir in Salzburg ein ähnliches Spiel, eines, wo wir wenige Räume und Chancen bekommen werden."

Berisha als Zielscheibe

Jedenfalls scheinen die Salzburger Ansprüche an das eigene Spiel sich leicht gewandelt zu haben. "Wir sind Salzburg. Wir sind nicht Barcelona, nicht Bayern München und nicht Real Madrid", stellte Oscar fest. "Wir geben natürlich immer das Maximum, versuchen immer, die beste Leistung auf den Platz zu bringen. Aber natürlich gibt es viele Dinge, die wir verbessern müssen."

Die Partie im Oval von Elbasan erinnerte an die Spiele gegen den FK Liepāja. "Partizani war in der Offensive stärker, hatte mehr Geschwindigkeit und war torgefährlicher", zog Außenverteidiger Andreas Ulmer den Vergleich und warnte vor Sorglosigkeit im Rückspiel. "Da müssen wir schon sehr aufmerksam sein", sagte der langjährige "Bullen"-Akteur und lobte nicht zuletzt die Einstellung des Gegners: "Mentalität brauchen wir mindestens die gleiche, damit wir weiterkommen."

Auch Berisha war die hohe Motivation der Gastgeber, die im Europacup noch nie zwei Runden überstanden haben, nicht entgangen. "Die werden alles geben, das ist die Chance ihres Lebens", prognostizierte der Mittelfeldakteur auch für das Rückspiel einen harten Kampf. Für den Norweger war das Spiel entgegen aller Beteuerungen im Vorfeld sehr wohl eine besondere Partie. Der Sohn kosovo-albanischer Auswanderer war spätestens nach dem herausgeholten Elfer zum "Liebling" der albanischen Fans avanciert. "Ich wusste, dass es schwierig wird, dass sie auf mich schimpfen werden. Aber ich habe alles für meine Mannschaft gegeben, das ist mir wichtig", betonte der 23-Jährige.

Thema war natürlich auch der Platzverweis für Diadie Samassekou, der nach seinem zweiten Gelb-Foul innerhalb von fünf Minuten nach nicht einmal einer Stunde vom Platz flog (54.). Die einfache Erklärung: Der 20-Jährige, der - auf europäischer Ebene - sein erstes internationales Spiel absolvierte, hatte seine erste Verwarnung nicht mitbekommen. "Er hat es nicht gesehen", erklärte Oscar, der dem Mittelfeldmann aus Mali den Patzer aber umgehend verzieh: "Wir wissen, dass junge Spieler solche Fehler machen. Wir wollten dieses Risiko auf uns nehmen, denn wir wollen unsere jungen Spieler entwickeln."

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apa/red