05.11.2016 05:15 Uhr

Gaucho-Trainer Bauza: "Sind nicht Deutschland"

Edgardo Bauza blickt konzentriert auf das Spiel gegen Brasilien
Edgardo Bauza blickt konzentriert auf das Spiel gegen Brasilien

Argentiniens Nationaltrainer Edgardo Bauza ist erst seit August im Amt, steht aber schon gewaltig unter Druck. In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland liegt der Vize-Weltmeister von 2014 nach zuletzt einer Niederlage und zwei Remis nur auf dem sechsten Platz unter den südamerikanischen Teams.

Damit würde es noch nicht einmal für die Playoffs reichen. Nächster Gegner des zweimaligen Weltmeisters ist am 10. November Erzrivale Brasilien. Im Interview der "Deutschen Presse-Agentur" zeigt sich der Trainer gelassen, aber kampfbereit.

Wie gehen Sie mit dem Druck um, dass es von den Ergebnissen der nächsten Spiele abhängen könnte, ob Sie im Amt bleiben?

Das ist normal. Als ich diese Herausforderung annahm, wusste ich ganz genau, dass das passieren würde. Wir haben ein Heimspiel gegen Paraguay verloren. Da ist es normal, dass Kritik kommt. Ich bin jemand, der sehr an sich selbst glaubt, und dies wird ein Kampf wie alle anderen, die ich hatte. Ich habe davor also keine Angst, ganz im Gegenteil. Wir sind bereit, zu kämpfen.

Kommt mit Messi auch der Erfolg zurück?

Messi geht es gut. In den letzten Spielen von Barcelona hat man schon gesehen, dass er sich sehr frei bewegt, ohne irgendwelche Probleme. Die Schambeinentzündung hat, soweit wir wissen, stark abgenommen. Ich bin froh, dass er gut drauf ist. Hoffen wir, dass es in der Nationalmannschaft so weiter geht. Wir müssen zusehen, dass die Mannschaft ihm dabei hilft, ein gutes Spiel zu machen.

Setzt die Kritik der Mannschaft zu?

Nein. Sie wurde schon dafür kritisiert, (bei der Copa América im Juni, Anm. d. Red.) Zweiter geworden zu sein. Was ist nur mit uns Argentiniern los, dass sie nach einem zweiten Platz wie Versager behandelt werden. Die Niederlage hatte verschiedene Gründe, aber die Kritik danach war meines Erachtens unverhältnismäßig. Messi schmeißt sich sehr für die Nationalmannschaft ins Zeug. Wenn es jemanden gibt, der mit der Nationalmannschaft gewinnen will, dann ist es Messi.

Können Sie sich vorstellen, dass ein argentinischer Nationaltrainer so lange im Amt bleibt wie Joachim Löw in Deutschland?

Das ist unmöglich, denn wir sind nicht Deutschland. Nur wenn die Ergebnisse stimmen, kann ein Trainer weitermachen. Es ist sehr schwer, uns mit Anderen zu vergleichen, besonders mit Deutschland, wo alles geordneter ist, wo der Spielstil seit 20 Jahren derselbe ist und wo es egal ist, wer der Trainer ist. Es ist total anders. Was wir hier brauchen, ist, dass die Nationalmannschaft gewinnt.

Ist es ein Luxus, Messi zu trainieren?

Ja, klar. Messi zu trainieren, die Nationalmannschaft zu trainieren - das macht mich stolz, und ich bereite mich schon mein ganzes Leben darauf vor. Ich arbeite hart, damit es gut ausgeht.