16.03.2017 15:40 Uhr

Meinung zu BMG vs. S04: "Vorzeichen umgekehrt"

Wer gewinnt in der Europa League: Gladbach oder Schalke?
Wer gewinnt in der Europa League: Gladbach oder Schalke?

1:1 endete das Hinspiel im deutschen Europa-League-Duell zwischen Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach vor Wochenfrist. Die Fohlenelf erzielte den wichtigen Auswärtstreffer in Gelsenkirchen und geht als Favorit ins Rückspiel - oder? Zwei Redakteure, zwei Meinungen.

Gladbach muss "alle Kräfte bündeln"

Erste Runde Budapest, zweite Runde Rom…, so schallte er schon nach gut 15 Minuten aus dem Fanblock der Borussia beim Hinspiel auf Schalke. Das so wichtige Auswärtstor war gelungen und der Weg in Richtung Viertelfinale schien geebnet zu sein. Ganz so einfach wird es aber nicht! Am Ende stand ein 1:1 auf der Anzeigetafel. Das beste daran aus Gladbacher Sicht war noch, dass die Ausgangslage hätte schlechter sein können. Dessen ist man sich am Niederrhein durchaus bewusst.

Jetzt geht es darum, im Rückspiel alle Kräfte noch einmal zu bündeln und die Partie erfolgreich zu gestalten. Ein Vorteil ist, dass der Abwehrverbund um das Dänen-Duo Christensen und Vestergaard immer eingespielter ist und mittlerweile sicher steht. Nach vorne hin gibt es oftmals einen genialen Moment von Stindl oder Raffael - wenn sie denn spielen können.

Dass die Fohlenelf darüber hinaus versuchen wird, über ihre schnellen Außenspieler wie Herrmann, Johnson oder Hofmann zum Erfolg zu kommen, ist kein Geheimnis. Mit Nastasić, Höwedes und Badstuber verfügen die Gäste nicht unbedingt über die Usain Bolts unter den Abwehrspielern. Mit Schnelligkeit und Mut im Offensivspiel wird Gladbach den Gegner in Verlegenheit bringen.

Angetrieben von den Anhängern im ausverkaufen Borussia-Park und den Erinnerungen an das Bundesliga-Heimspiel vor knapp zwei Wochen, als man die Jungs von Coach Weinzierl in der zweiten Halbzeit schwindelig spielte und mit 4:2 besiegte, wird das Weiterkommen gesichert. Die Fans können das Europapokallied in dieser Saison also noch häufiger singen.

Philipp Küsters

Viele Gründe sprechen für Schalke - auch Fährmann

Noch vor weniger als zwei Wochen, nachdem Borussia Mönchengladbach eine völlig desorientierte Schalker Elf in der zweiten Halbzeit des Bundesliga-Duells in ihre Einzelteile zerlegte, hätte niemand auf Schalke zum Favoriten im deutsch-deutschen Europa-League-Duell erkoren.

Doch seitdem haben sich die Vorzeichen umgekehrt: Obwohl der Heimvorteil und die gute Ausgangsposition aus dem Hinspiel für die Fohlen-Elf spricht, hat sich das Weinzierl-Team zuletzt in die Erfolgsspur zurück gekämpft. Königsblau wird mit breiter Brust im Borussia-Park antreten.

Im Gegensatz zum Gegner vom Donnerstag scheinen den Knappen die zahlreichen Spiele der letzten Wochen kaum zugesetzt zu haben. Im Gegenteil – nur selten in der so wechselhaften Saison wirkten die Schalker so spielfreudig und konditionsstark wie in den beiden jüngsten Auftritten im Hinspiel gegen Gladbach und in der Bundesliga gegen den FC Augsburg.

Bis auf das Ergebnis stimmte das Auftreten von Goretzka und Co. in der in der Veltins-Arena. 23:5 Torschüsse sprechen eine deutliche Sprache. Ähnlich überlegen (25:9 Torschüsse) trat der S04 wenige Tage später gegen Augsburg auf.

Der Mannschaft von Dieter Hecking dagegen ist der Kräfteverschleiß überdeutlich anzumerken. Im EL-Hinspiel hatten die Gladbacher nach guter erster Halbzeit dem Schalker Druck von Minute zu Minute weniger entgegenzusetzen. Am Ende durften sie sich bei ihrem Torhüter Yann Sommer bedanken, dass der 1:1-Halbzeitstand bis zum Abpfiff Bestand hatte.

Doch nicht nur die Form und die bessere Kondition spricht für Schalke: Sollte der Einzug ins Viertelfinale im Elfmeterschießen entschieden werden, haben die Knappen einen weiteren Vorteil auf ihrer Seite.

Ralf Fährmann hat sich in dieser Saison mit drei gehaltenen Strafstößen zum Elfmeterkiller gemausert. Sein Gegenüber Yann Sommer konnte seit seinem Wechsel an den Niederrhein bei 28 Elfmeterduellen nur einmal parieren (drei Mal schossen die Schützen neben das Tor).

Ralf Amshove