03.06.2017 12:23 Uhr

Ruttensteiner fordert Entschlossenheit

Ruttensteiner:
Ruttensteiner: "Spieler sind Druck gewöhnt"

ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner hat eine Woche vor dem so wichtigen WM-Qualifikationsspiel der österreichischen Nationalmannschaft in Irland "Entschlossenheit" eingefordert. Die Folgen des jüngsten öffentlichen Weckrufes von Teamchef Marcel Koller bewertete der Oberösterreicher "aus heutiger Sicht" positiv. Die Trainingsqualität im Teamcamp in Stegersbach sei nämlich sehr gut.

Die Österreicher haben insgesamt elf Tage Zeit, sich auf das richtungsweisende Spiel nächsten Sonntag in Dublin vorzubereiten. Zumindest ein Punkt scheint Pflicht, um die Chancen auf die WM-Teilnahme 2018 in Russland am Leben zu erhalten. Mit einem möglichen Scheitern und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Zukunft von Koller wollte sich der Sportchef vorerst nicht beschäftigen.

"Das wäre von mir nicht in Ordnung", erklärte Ruttensteiner am Samstag. "Die Fokussierung ist für mich nur auf dieses Spiel." Nach Irland stehen im Herbst noch vier weitere Quali-Spiele auf dem Programm. "Wir haben uns das Ziel gesetzt, diese fünf Spiele in der WM-Qualifikation Stufe für Stufe umzusetzen."

Das Verlieren-verboten-Szenario in Irland soll nicht zur mentalen Belastung werden. "Wir haben Spieler, die gewöhnt sind, mit Druck umzugehen", meinte Ruttensteiner. "Das wird kein Problem sein." Der 54-Jährige erwartet beim Tabellenzweiten der Gruppe D einen Hexenkessel. "Wir dürfen den Gegner aber weder unter-, noch überschätzen."

Ruttensteiner flog am Samstagnachmittag selbst nach Dublin, um die Iren in ihrem abschließenden Testspiel am Sonntag (19.00 Uhr MESZ) gegen Uruguay zu beobachten. Er glaubt an die Qualitäten des ÖFB-Teams. "Wir werden in Dublin wieder unsere Chancen haben, weil wir eine spielstarke Mannschaft sind." Diese gelte es im Gegensatz zur 0:1-Heimniederlage im November aber auch zu nutzen.

Ruttensteiner ortet Verwirrungstaktik

"Im Herbst hat in dem einen oder anderen Spiel die Entschlossenheit in der Offensive und in der Defensive gefehlt", analysierte Ruttensteiner. In Irland werde man nur mit 100 Prozent reüssieren können. "Es geht nur ganz oder gar nicht." Eine gute Vorbereitung sei entscheidend. Der Sportdirektor lobte in diesem Zusammenhang explizit die Trainingsbedingungen in Stegersbach, dem Quartier der Heim-EM 2008. "Der Platz ist so gut wie noch nie."

Gearbeitet wird auch an der defensiven Dreierkette. "Ein zweites System hinzuzufügen, finde ich gut", sagte Ruttensteiner. "Marcel Koller hat die Mannshaft in ihrer taktischen Flexibilität weiterentwickelt." Auch die Iren experimentierten zuletzt bei ihrem US-Test gegen Mexiko (1:3) mit einem 3-5-2. Ruttensteiner ortete darin eine gewisse Verwirrungstaktik.

Beim ÖFB-Team sprechen nicht zuletzt die Personalreserven für das 3-4-3, das bereits im März gegen Moldau (2:0) und in der ersten Hälfte gegen Finnland (1:1) zum Einsatz gekommen ist. Auf der rechten Außenbahn sieht Ruttensteiner durch Stefan Lainer, Florian Klein und auch Valentino Lazaro, der als "spielender Außenverteidiger" durchaus seinen Reiz hätte, kein Problem. "Auch auf der Position des Linksverteidigers sehe ich Möglichkeiten." Die Entscheidung treffe aber der Teamchef.

Topstar David Alaba will man behutsam für das Irland-Match aufbauen. "Es ist der richtige Weg, nichts zu riskieren", sagte Ruttensteiner über die Knieprobleme, die den 24-Jährigen von Bayern München offenbar seit Wochen plagen.

Alaba hat im Burgenland bisher nicht voll mit der Mannschaft trainiert. "Es schaut an und für sich gut aus. Wir hoffen, dass er nächste Woche voll dabei sein kann", erklärte Ruttensteiner. Schon in den beiden Trainings am Sonntag soll der Umfang gesteigert werden. Sollten sich gröbere medizinische Probleme offenbaren, werde man mit einem Einsatz in Irland aber nicht Alabas Karriere aufs Spiel setzen. "Das wäre fatal."

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apa